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Commerce One am SAP-Tropf

02.07.2001
Commerce One warnte am vergangenen Freitag wegen sinkender Umsätze und schwindender Barmittel. Rettung kam vom Partner SAP, der 222 Millionen Dollar investiert und seinen Anteil damit von fünf auf 20 Prozent aufstockt.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der auf B2B-Infrastruktursoftware (Business-to-Business) spezialisierte US-Anbieter Commerce One veröffentlichte am vergangenen Freitag eine Umsatzwarnung. Aufgrund sinkender Investitionen seiner Kunden erwartet das Unternehmen im zweiten Quartal nur noch Einnahmen von 100 bis 120 Millionen Dollar - deutlich unter den Erwartungen der Analysten (162 Millionen Dollar) sowie dem Ergebnis des Vorquartals (170 Millionen Dollar). Außerdem deutete Commerce One an, seine Barmittel drohten allmählich zu versiegen. Details durfte CEO (Chief Executive Officer) Mark Hoffman wegen der Quiet Period vor der Quartalsbilanz am 19. Juli aber nicht nennen.

Aufatmen durften die Anleger dennoch wegen einer unerwarteten Hilfestellung durch den strategischen Partner SAP AG. Die Walldorfer kaufen für 222 Millionen Dollar weitere 15 Prozent an Commerce One und stocken ihren Anteil damit auf 20 Prozent auf. Noch vor zwei Wochen auf der Sapphire in Orlando habe es "keinerlei Anzeichen für einen solchen Schritt" gegeben, wundert sich Bruce Richardson von AMR Research. Für seine ersten fünf Prozent hatte SAP in B2B-Hochzeiten noch rund 250 Millionen Dollar hingeblättert. Der Kurs von Commerce One hatte allein im Laufe der vergangenen zwei Monate rund die Hälfte seines Wertes eingebüßt. Die gute Nachricht von der SAP-Finanzspritze ließ das Papier am Freitag bereits um 37 Prozent auf 5,84 Dollar anziehen.