Für dieses Gerücht beruft sich Marktbeobachter Bruce Richardson, Vice-President bei AMR Research, Boston, auf eine "ausgesprochen sichere Quelle".

Aus derselben Quelle hat Richardson auch erfahren, daß sich der derzeitige Baan-CEO Tom Tinsley nach einem neuen Job umsieht. Tinsleys Sprecher, Baans Vice-President Ronald Florisson, dementiert jedoch sowohl Rücktrittsabsichten seines Chefs als auch die Möglichkeit einer Rückkehr der Baan-Brüder.

Die Bestrebungen von Tins- ley, zur Unternehmensberatung McKinsey zurückzugehen, sind laut Richardson schon länger bekannt. Nur die unerwartete, von Jan Baan initiierte Berufung zum Baan-Chef habe ihn von diesem Schritt abgehalten.

Auch in bezug auf die Rückkehr der Baan-Brüder in ihr früheres Unternehmen vertraut Richardson auf nicht namentlich genannte Quellen. Das Interesse, sich wieder stärker um die Belange des Anbieters von betriebswirtschaftlicher Software zu kümmern, rühre von dem Bedürfnis her, den Aktienwert von Baan zu heben, der von rund 50 Dollar auf unter zehn Dollar abgestürzt ist. Die Brüder sind derzeit noch mit knapp über 20 Prozent an dem Unternehmen beteiligt.

Bei Marktbeobachtern löste das Gerücht zwiespältige Reaktionen aus. Einerseits wird den Unternehmensgründern zugetraut, das trudelnde Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Für die Investoren jedoch, auf deren Druck die Baan-Brüder weichen mußten, könnte ihre Rückkehr ein Signal sein, dem Unternehmen endgültig das Vertrauen zu entziehen, das Baan sich mit modernen Konzepten (E-Commerce) zurückzuholen versucht. Aus diesem Grund streben die Gebrüder Baan laut Richardson auch keine geschäftsführende Position an.