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Comdisco verkauft Disaster-Recovery-Geschäft - aber an wen?

15.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der angeschlagene IT-Dienstleister Comdisco hat am vergangenen Freitag im Rahmen seines Insolvenzverfahrens seine heiß begehrte Disaster-Recovery-Geschäftseinheit für 825 Millionen Dollar verkauft. Den Zuschlag erhielt dabei zunächst Konkurrent Sungard Data Systems, der die Offerte von Hewlett-Packard (610 Millionen Dollar) überboten hatte. Allerdings müssen Konkursgericht und Kartellbehörden noch zustimmen.

Die Fiorina-Company hält das Geschäft allerdings weiterhin für offen. Sie will die Kartellabteilung des US-Justizministeriums (Department of Justice = DoJ) einschalten - mit nicht ganz unberechtigter Hoffnung: Der Disaster-Recovery-Markt ist zurzeit zu 80 Prozent in den Händen dreier großer Player - Comdisco, Sungard sowie IBM. Sungard erzielte laut Dataquest mit Business Continuity Services (BCS) im vergangenen Jahr rund 410 Millionen Dollar Umsatz und war damit drittgrößter Anbieter. Zusammen mit den 480 Millionen Dollar von Comdisco käme das Unternehmen auf rund 40 Prozent Marktanteil und läge damit in etwa gleichauf mit dem Marktführer Big Blue. Zum Vergleich: HP als Viertplatzierter setzte mit BCS gerade 135 Millionen Dollar um.

Comdisco hatte seine Disaster-Recovery-Sparte im Rahmen seines Gläubigerschutzantrags im vergangenen Juli zum Verkauf angeboten. Der Verkauf des Bereichs an HP schien bereits ausgemachte Sache, als Sungard im August überraschend mit einem höheren Angebot von zunächst 775 Millionen Dollar auf den Plan trat.