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Comdex: Intel atmet auf - endlich Rambus-PCs

16.11.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wie zuvor angekündigt hat Halbleiterriese Intel zur Comdex-Eröffnung endlich seinen PC-Chipsatz "820" (Codename: "Camino") präsentiert, der die serielle Hauptspeicher-Architektur von Rambus unterstützt. Compaq, Dell und IBM haben gleich entsprechende Rechner und PC-Workstations vorgestellt, die teils auch mit dem leistungsfähigeren Chipsatz "840" arbeiten - der ist allerdings für "Otto-Normal-Rechner" schlicht zu teuer. Ursprünglich sollte der 820 bereits im September erscheinen. Technische Probleme führten zu einer Verschiebung und Änderung der Motherboard-Spezifikationen, die nur noch zwei statt wie ursprünglich vorgesehen drei Speichersteckplätze erlaubt. Dies führte zu erheblichen Verärgerungen (und Umsatzeinbußen) bei den betroffenen Herstellern. Peter Glasowsky, Analyst bei Microdesign

Resources, vermutet, daß in der Folge zwischen 100 000 und einer Millionen Hauptplatinen eingestampft werden mußten (CW Infonet berichtete).

Unsere IDG-networks-Kollegen vom "tecChannel" haben den neuen Intel-Chipsatz samt Rambus-Speicher bereits im Labor getestet. Die Ergebnisse sind eher ernüchternd: In Standard-Benchmarks war die neue Technik unter dem Betriebssystem Windows 98 SE gerade vier Prozent schneller als das wesentlich günstigere PC-133-SDRAM (Synchronous Dynamic Random Access Memory), unter NT 4 SP5 sogar nur ein Prozent. Seine Stärke - die größere Bandbreite - konnte das Gespann Rambus/Intel 820 lediglich bei speziellen 3D-Tests mit großen zusammenhängenden Speicherblöcken ausspielen. Dieser Geschwindigkeitsvorteil, so das Fazit der Kollegen, "rechtfertigt den derzeit noch unverhältnismäßig hohen Preis für Rambus-DRAM keinesfalls."