Auch Mittelmeer-Flair brachte keinen Durchbruch:

Comdex Europa kaum lebensfähig

27.06.1986

NIZZA (ch) - Nach drei enttäuschend verlaufenen Versuchen in Amsterdam setzte der Veranstalter der Comdex, die Interface Group, Needham/Massachusetts, heuer auf die Anziehungskraft der französischen Riviera für den europäischen Ableger der erfolgreichsten amerikanischen Mikro-Messe. Das Resultat der Ausstellung, die vom 10. bis 12. Juni in Nizza stattfand, war nach Angaben von Kennern der europäischen Messeszene jedoch eher enttäuschend.

Ihr selbstgestecktes Ziel von 10 000 Besuchern dürften die Comdex-Ausrichter auf keinen Fall erreicht haben, wenngleich sich die Interface-Manager in diesem Punkt noch bedeckt halten. Einige der begleitenden Veranstaltungen erwiesen sich als totale Flops. So wurden im "Softheater", wo Softwareanbieter ihre Produkte mit Hilfe von Projektoren und dergleichen vorführen konnten, am ersten Tag ganze vier Besucher gezählt, und auch am zweiten Tag zeigte sich die Situation unverändert.

Entsprechend unzufrieden zeigte sich der Großteil der Aussteller; ihre Bewertungen fielen fast durchweg negativ aus. Die Qualifiziertheit der Besucher scheint jedoch die Erwartungen der Aussteller befriedigt zu haben.

Neben den Branchengrößen Philips und Bull Frankreich nahmen hauptsächlich kleinere Unternehmen aus den verschiedensten Ländern ihre Chance wahr, Distributoren, Händler, Systemintegratoren und andere Interessenten zu treffen und ihre Marktbasis in Europa zu verbreitern. Mit lediglich 160 Ausstellern konnte die Ausstellung ihren kontinentalen Ambitionen indes kaum gerecht werden. Es fiel auf, daß sich größere Anbieter, wie Control Data, IBM, NEC oder Hitachi, abseits hielten.

Im nächsten Jahr wird die Comdex zu alledem noch mit Frankreichs führender Computermesse Sicob rivalisieren müssen, die im April stattfindet.

Gleichwohl zeigte sich Cees Vervoord, General-Manager der Comdex Europe, optimistisch. Er teilte mit, er sei über das Ergebnis der Messe erfreut. Er bestätigte Beschwerden über die Qualität der Kataloge und die schlechte Präsentation einiger Stände in der Ausstellungshalle und erklärte: "Nächstes Jahr werden wir das alles besser machen."