Semiramis-Entwicklungsstandorte bleiben erhalten
Nach SoftM-Angaben bleiben die Entwicklungsstandorte erhalten. Comarch-Experten sollen die Entwicklungsabteilungen bei SoftM unterstützen. Beispielsweise ist geplant, das Semiramis-Team um 15 Softwarespezialisten von Comarch zu verstärken. Eine Verlagerung von Entwicklungszentren ist nach Aussage von SoftM-CEO Franz Wiesholler nicht vorgesehen. Die SoftM Suite soll bestehen bleiben. Pläne, Produktlinien zusammenzuführen beziehungsweise neue zu entwickeln, gaben beide Firmen nicht bekannt.
Um Kunden in Osteuropa und künftig auch in den USA zu erreichen, wollen beide Firmen das Rechnungswesensystem Sharknex entsprechend ausprägen. Comarch selbst verfügt über kein vergleichbares Produkt für internationale Rechnungslegung.
ERP als Software-as-a-Service
Auf dem deutschen Markt ist Comarch mit Niederlassungen in Dresden und Frankfurt/M vertreten. Zu den hier angebotenen Lösungen zählt das im On-Demand-Modell bereitgestellte ERP-Produkt "Altum".
SoftM hatte unlängst mit IBM eine Kooperation geschlossen, um Semiramis im On-Demand-Modus anzubieten. Diese Software richtet sich laut Hersteller jedoch an Mittelständler, während das Comarch-Produkt für kleine Firmen gedacht ist.
ERP-Deal umfasst elf Millionen Euro
Die Übernahme wird über eine Kapitalerhöhung der SoftM AG um 5 Millionen Euro sowie ein Angebot für Aktien der Teilhaber vollzogen. Insgesamt umfasst der Deal elf Millionen Euro. Comarch wird über 50 Prozent der Anteilscheine erwerben. Die Hauptaktionäre, darunter Firmengründer Hannes Merten, bleiben an SoftM beteiligt. Laut Comarch-Gründer und CEO Janusz Filipaik soll der SoftM-Vorstand bestehen bleiben, das Münchner Unternehmen als Konzerntochter führen und die bisherige Produktstrategie fortsetzen. Möglicherweise wird SoftM seinerseits Übernahmen anstreben. Nach Darstellung von Wiesholler gestatte die Kapitalerhöhung ein "anorganisches Wachstum".
Mit Comarch kauft sich bereits das zweite polnische IT-Unternehmen in den deutschen ERP-Markt ein. Im Jahr 2007 hatte das Software- und Systemhaus Asseco die Mehrheit am Softwareanbieter AP AG erworben.