Telex-Lösung demnächst auch für Unix-Versionen:

Com-M-Tex öffnet Mikros Fernschreib-Netz

01.05.1987

MÜNCHEN (pi) - Zum Telex-Gerät avancieren jetzt MS-DOS-PCs mit einer neuen, von der Schweizer Com-M-Tex AG entwickelten, Softwarelösung. Angaben des Unternehmens zufolge erhielt das Programmpaket "Telex-direkt" als erste Software die FTZ-Zulassung.

Ermöglicht wurde diese von Com-M-Tex als postalischer Klimmzug bezeichnete Genehmigung durch das vorausgehende Urteil einer Expertenkommission, derzufolge auch zwei miteinander vernetzte PCs eine DV-Anlage darstellen. Dennoch verlangt die Bundespost die Berücksichtigung einiger Sicherheitsaspekte, um den ordnungsgemäßgen Betrieb des als extrem sicher geltenden, internationalen Fernschreibnetzes aufrecht zu erhalten.

Als Minimal-Konfiguration wird deshalb der Anschluß von mindestens zwei Ein- und Ausgabegeräten vorgeschrieben, um im Ernstfall sowohl der Wartungssicherheit Genüge zu leisten als auch Leitungssicherheit aufrechtzuerhalten.

Darüber hinaus benötigt der an das Telex-Netz angeschlossene Rechner eine Festplatte. Bei der reinen Software-Lösung ohne den Einsatz eines Sicherheitsmodems muß auch der Ein-/Ausschalter abgedeckt sein, um die ständige Empfangsbereitschaft über Nacht zu garantieren.

Erreicht wurde die neue Softwarelösung unter anderem dadurch, daß im Rahmen der V.24-Schnittstelle übliche 8-Bit-ASCII-Code durch einen 5-Bit-Baudot-Lochstreifencode ersetzt wird, der direkt das Modem der Bundespost versorgt.

Telex-Direkt ist in Pascal geschrieben und benötigt eine Speicherkapazität von mindestens 256 K RAM. Zusätzlich zu der neuen Software steht das Anschaltgerät TAG 12 zur Verfügung. Es läßt sich direkt an das Fernschreibnetz anschließen, enthält einen nichtflüchtigen Speicher mit 48 K RAM sowie zwei V.24-Schnittstellen, an die wahlweise zwei Mikros oder zwei Schreibmaschinen angeschlossen werden können.

Bei Neustart des Programms werden alle eingegangenen Telexe fortlaufend numeriert, in das Empfangsjournal des Rechners geschrieben und stehen so zur Verarbeitung zur Verfügung. Ein menügesteuertes Installationsprogramm zur Eingabe individueller Wünsche wie Telexkopf oder Kurzwahlen ist ebenso vorgesehen wie die direkte Ansteuerung eines Druckers, der ein- und ausgehende Fernschreiben protokolliert. Ankommende Fernschreiben, die sich durch Groß- und Kleinschreibung von den ausgehenden unterscheiden, können bei der Schweizer Lösung direkt vom Empfangsspeicher zur weiteren Bearbeitung auf den Bildschirm geholt werden. Auch die Fernabfrage hinterlegter Nachrichten mit frei wählbarer Pass-Zeile gehört zu den neuen Annehmlichkeiten im Fernschreibwesen. Über eine Schnittstelle ist der Telex-Verkehr auch in die Nutzung einer Datenbank integrierbar. Das System ist unter anderem netzwerkfähig mit dem IBM-Netz, Ethernet von 3Com und Novell-Netzen. Zu den bereits angepaßten Mikros zählen die IBM-kompatiblen PCs sowie Rechner, die unter C-TOS laufen. Auch mit Unix- und Xenix-Versionen der Software kann nach Angaben des Unternehmens in Kürze gerechnet werden.

Das System kostet je nach Konfiguration zwischen 3000 Mark und 5000 Mark und wird in Deutschland über Computer 2000 oder OEM-Partner vertrieben.

Informationen: Com-M-Tex AG, Bahnhofstraße 27, CH-6430 Schwyz, Telefon 00 43/21/69 70-71 oder Infozentrale Com-M-Tex, Auenstraße 25, 8000 München 5, Telefon 089/2 01 39 84.