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Colt Telecom sucht Partner in USA und Asien

19.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der britische Carrier Colt Telecom ist zurzeit auf Partnersuche in den USA und Asien unterwegs. Ziel sei es, die bisher nur in Europa verfügbaren Dienstleistungen des Unternehmens zu erweitern, berichtet die "FAZ" in ihrer Dienstags-Ausgabe. So sollen nach Angaben von Steven Akin, President und COO (Chief Operating Officer) bei Colt, bereits Verhandlungen mit möglichen Partnern laufen. Bis Dezember würden die Verträge unterschriftsreif sein, hiess es.

Akin bestritt vehement die Marktgerüchte, der britische TK-Konzern sei selbst ein Übernahmekandidat und in Kürze zahlungsunfähig (Computerwoche online berichtete). "Es stimmt, dass Größe in unserem Geschäft wichtig ist", betonte Akin. "Colt ist jedoch gut genug positioniert, um es alleine zu schaffen." Daher werde das Partnermodell gewählt, um die Reichweite des Netzes zu erhöhen, erklärte er. Als potentielle Kandidaten gelten Anbieter ohne Netzinfrastruktur in Europa, die aber in Asien und Amerika eigene Netze betreiben. "Wir werden weiter organisch wachsen und haben nicht vor, Teil der Marktkonsolidierung zu sein", sagte Akin.

Der britische TK-Konzern muss sich im Dezember vor Gericht Vorwürfen stellen, er werde in Kürze zahlungsunfähig sein. So fordert der am Unternehmen beteiligte Hedge Fund Highberry, Colt unter Insolvenzverwaltung zu stellen, weil das Unternehmen zwischen 2005 und 2009 fällige Anleihen im Wert von rund einer Milliarde Pfund nicht werde begleichen oder refinanzieren können. Akin hält es jedoch für ausgeschlossen, dass Highberry mit dieser Forderung Erfolg haben könne und schließt auch eine außergerichtliche Einigung mit der Fondsgesellschaft kategorisch aus. "Die ganze Sache ist ein ungeheuerlicher Vorgang, der das gesamte Anleihesystem in Frage stellt. Wir werden auf jeden Fall gewinnen", sagte Akin. (mb)