Reality Check

Collaboration ist häufig Tool-gesteuert

31.05.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Integrierte Pakete sind Mogelpackungen

Die Tools sind häufig komplex und schlecht integriert - sogar in Komplettpaketen, wie Lautenbacher anmerkt. Der Studie zufolge nutzen zwei Fünftel der Anwender integrierte Collaboration-Angebote; zwei Drittel davon haben sich für Microsoft entschieden, jeweils 13 Prozent für IBM (Notes) oder Cisco.

Studienautor Stiehler empfiehlt diese Option gegenüber dem aus seiner Sicht aufwendigeren Best-of-Breed-Ansatz. Lautenbacher hat jedoch die Erfahrung gemacht, dass die Schnittstellen der Pakete von der Stange keineswegs so reibungslos funktionieren, wie es die Hersteller versprechen. Auch deshalb empfiehlt er, sich bei der Tool-Auswahl Zeit zu lassen und erst einmal Erfahrungen mit weniger kostspieligen Produkten zu sammeln: "Und wenn es dann eben Sharepoint oder Ähnliches sein soll, muss man deren Möglichkeiten auch voll ausschöpfen."

Andere IT-Systeme sind kaum gekoppelt

Außerdem hapert es vielfach noch am Zusammenspiel von Collaboration- und anderen IT-Komponenten. In den meisten Unternehmen existieren derzeit zwei Welten nebeneinander: hier die "produktiven" Anwendungen, dort die Collaboration-Systeme. Nur 42 Prozent der Studienteilnehmer haben bereits Collaboration-Werzeuge in ihre Prozessanwendungen integriert. Etwa genauso viele geben an, sie hätten ihre Telefonie mit dem Collaboration-System in Einklang gebracht.

Consumer-Tools verbieten ist zwecklos

Der Einbindung von Internet-Diensten und Social-Media-Anwendungen - Facebook, Skype, Twitter & Co. - stehen die IT-Verantwortlichen eher skeptisch gegenüber, so weist die Studie aus. Zum Teil sei diese Zurückhaltung auch angebracht, weil diese Technologien für den Consumer-Markt entwickelt und noch nicht an die Sicherheitsanforderungen von Unternehmen angepasst seien, urteilt die Studie. Ein generelles Verbot dieser Werkzeuge sei allerdings nicht zu empfehlen.

Es bestehe sonst die Gefahr, dass die Tools an der IT vorbei implementiert würden und sich die Sicherheit sogar noch verschlechtere. Zudem sei ein Unternehmen, dass Consumer-Anwendungen pauschal verbanne, unattraktiv für jüngeren Arbeitnehmer. IT-Verantwortliche sollten deshalb prüfen, ob sie nicht besser ihre Sicherheitsrichtlinien der Realität anpassen, anstatt das Gegenteil zu versuchen.