Avanade-Studie

Collaboration in deutschen Unternehmen

16.06.2010
Von 
Alexander Dreyßig betreut als Senior Portal Manager die Online-Angebote von Computerwoche, CSO und TecChannel. 

Compliance und Betriebsrat

Peter Eisele: Ein weiterer wichtiger Punkt, den Unternehmen nicht vergessen dürfen, ist der, dass jedes neue Konzept natürlich auch Compliance-Vorgaben gerecht werden muss. Wo findet beispielweise nur ein einfacher Austausch statt und wo werden hingegen geschäftsrelevante Dinge ausgetauscht, die Unternehmen durchaus auch archivieren müssen? Was heute bei E-Mails schon gang und gäbe ist, wird sich auch auf andere Bereiche ausweiten. So müssen beispielweise Richtlinien definiert werden, welcher Kommunikationskanal für welche Art von Kommunikation genutzt werden darf.

COMPUTERWOCHE: Wenn man einen Blick auf Ihre Studie wirft, dann fällt auf, dass noch über die Hälfte der deutschen Unternehmen im Bereich Collaboration große Sicherheits- und Datenschutzbedenken haben. Ist es wirklich im wesentlichen die Compliance-Problematik oder spielen hier noch Dinge wie beispielsweise die Datenschutzskandale bei Facebook eine Rolle?

Thomas Krofta: In deutschen Unternehmen spielen gerade die Punkte Mitbestimmung und Betriebsrat eine große Rolle. Was wir immer wieder sehen ist, dass IT-Abteilungen deutlich zurückhaltend reagieren, wenn es um das Thema Collaboration geht. Sie fürchten häufig Gegenwind aus dem Bereich der betrieblichen Mitbestimmung und sehen das als klaren Hinderungsgrund. Auf der anderen Seite merken wir jedoch deutlich den Bedarf der Unternehmen nach neuen Collaboration-Werkzeugen. Hier ist wiederum die Frage nach dem Konzept und der Strategie unbedingt zu stellen.

Peter Eisele: Wir empfehlen immer, frühzeitig den Betriebsrat mit einzubinden und zu kommunizieren, was sich durch den Einsatz von Collaboration im Unternehmen ändert und welche Vorgaben erfüllt werden müssen. Ein weiterer Punkt, der auch zu manch kritischer Sichtweise beiträgt, ist die Frage nach der Messbarkeit. So zeigt unsere Studie klar, dass gerade die Messbarkeit des Erfolges neuer Collaboration- und Social-Media-Tools kritisch gesehen wird. Unternehmen müssen also darauf achten, dass anfallende Daten frühzeitig anonymisiert werden. Auch in diesem Falle sollte der Betriebsrat mit eingebunden werden.