Collaboration ergänzt persönliche Produktivität

27.02.2007
Von 


Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Offene Zweierbeziehung

Ein zentraler Kritikpunkt an Microsoft Office betraf in der Vergangenheit die enge Koppelung zwischen den monolithischen Applikationen und deren proprietären Dateiformaten: Ein Word-Dokument etwa konnte im Prinzip nur mit Word erstellt und mit Word gelesen werden. Das schränkte auf der einen Seite Entwickler ein, die etwa auf programmatischem Weg Office-Daten am Server generieren oder verändern wollten. Auch auf der Nutzerseite musste bisher das Office-Paket installiert sein, damit man mit Office-Dateien arbeiten konnte, ein Zugriff per Browser war lediglich mit speziellen Plug-ins möglich. Diese erzwungene Symbiose hat Microsoft mit Office 2007 weitgehend aufgelöst. Entwicklern stehen mit den "Visual Studio 2005 Tools for Office" umfangreiche Möglichkeiten zur Verfügung, um Word- und Excel-Daten auch ohne die dazugehörigen Desktop-Applikationen zu verarbeiten.

Auch die Office-Applikation selbst bildet nun keine geschlossene Einheit mehr. Stattdessen präsentiert sich Office 2007 als Komponentenbaukasten, den Microsoft als Alternative zur üblichen Programmierung auf Basis von Windows Forms verstanden haben möchte. Die neuen Office-Legosteine - wozu etwa das neuartige Funktionsband (Ribbon), Galerien sowie allgemeine Steuerelemente zählen - bieten sich insbesondere für den Bau von Programmoberflächen an, wobei XML-Dateien im Hintergrund das tragende Gerüst bilden. Auch die bereits mit Version 2003 eingeführte vertikale Aufgabenleiste präsentiert sich noch flexibler programmierbar, was in Verbindung mit Server-basierenden Repositories ein weites Feld für Unternehmensanwendungen eröffnet.

Office statt Browser

Auch beim Trendthema Rich Internet Applications und Web 2.0 möchte Microsoft mit Office 2007 mitreden. Als Basistechnologien sind hierbei ASP.NET und das Ajax-Entwicklungs-Framework Atlas verfügbar. Drei Szenarien stehen hier im Vordergrund:

- Word- und Excel-Dokumente anstelle von HTML: Statt mit dem Browser greifen die Anwender mit Office-Applikationen auf Server-generierte Dokumente zu. Die neuen Caching-Funktionen ermöglichen ein automatisches Nachladen von am Server verwalteten Daten sowie eine inkrementelle Aktualisierung von lokalen Dokumenten über den Server.

- Formulare lassen sich nun nicht nur im Infopath-Fat-Client bereitstellen, sondern mittels eines neuen Servers auch im Browser oder in anderen Office-Applikationen.

- ASP.NET kann neben HTML auch Word- und Excel-Dokumente am Server erzeugen und manipulieren. In Verbindung mit der Caching-Architektur ist eine kombinierte Online/Offline-Arbeit mit Office-Dokumenten möglich.