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Coldfusion läuft künftig auch mit Java

23.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die nächste Version von Macromedias Web-Entwicklungsumgebung "Coldfusion" (Codename "Neo“) wird nicht nur wie bisher nur auf dem hauseigenen, proprietären "Coldfusion Application Server“, sondern auch auf den Java-basierten Systemen von IBM und Bea laufen. Das Produkt soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. Einmal kompiliert laufen die Anwendungen für alle Plattformen gleich.

Ohne an der hauseigenen Auszeichnungssprache "Coldfusion Markup Language“ (CFML) etwas ändern zu müssen, lassen sich damit erstellte Programme auf den Applikations-Servern der Hersteller IBM ("Websphere“) und Bea ("Weblogic“) installieren, verspricht der Anbieter. Statt wie bisher Coldfusion-Anwendungen für die jeweilige Plattform - Windows oder Unix - kompilieren zu müssen, können Entwickler nun über den Neo-Server plattformunabhängigen Java-Code erzeugen.

Coldfusion-Anwender profitieren auf diese Weise von den Funktionen dieser Applikations-Server, wie etwa Loadbalancing sowie Failover. Zudem sind sie in der Lage, sowohl CFML- als auch Java-Server-Pages-Programme und J2EE-Applikationen auf einer Plattform ablaufen zu lassen. Der Anbieter plant eine Abwärtskompatibilität zu älteren Coldfusion-Versionen, empfiehlt Kunden aber, auf das aktuelle Release 5 zu migrieren. Von der Neuausrichtung profitiert beispielsweise auch der Softwarehersteller Contens aus München, der sein gleichnamiges Web-Content-Management-System mit Coldfusion entwickelt hat. Einige Dinge, wie etwa die Einbindung von Backend-Systemen funktioniert mit Java besser als mit Coldfusion, deshalb begrüßen wir, dass Neo einen gemischten Betrieb EJBs, JSPs und CFML erlauben wird“, so Tim Krüger, stellvertretender Entwicklungsleiter bei Contens.

Es soll zwei Versionen von Neo geben: In einer wird Macromedias Java-Server Jrun enthalten sein, die andere Variante kommt mit den Schnittstellen Weblogic und Websphere. Trotz der Hinwendung zu Java will die Firma auch Microsofts .NET-Plattform unterstützen.

Der Hersteller rechnet mit der Freigabe der Produkte Mitte nächstes Jahr. Nach Ansicht von Experten war dieser Schritt überfällig, da viele Firmen sich J2EE-Applikations-Server zulegen und wenig begeistert sind, sich für den Einsatz von Coldfusion einen weiteren Server anschaffen zu müssen.

Macromedia vertreibt Coldfusion, seitdem es den ursprünglichen Hersteller des Produkts, Allaire, Anfang vergangenen Jahres übernommen hat.