Cognos erprobt neue Produktstrategien für Business Intelligence

21.03.2007
In-Memory-Technik, Mietsoftware und Outsourcing sollen das Einsatzgebiet der Analysesoftware erweitern helfen.

Die Optionen für den Einsatz der Business-Intelligence-Software (BI) werden immer vielfältiger. Treiber sind der starke Wettbewerb durch große Softwarehersteller, die in den Markt rängen, und Spezialisten, die etablierte Anbieter wie Cognos oder Business Objects zur Entwicklung von Mehrwertdiensten und Anwendungen zwingen. Zugleich versucht die Branche seit längerem, BI-Funktionen größeren Nutzerkreisen zugänglich zu machen, um zusätzliche Umsätze zu generieren. Cognos hatte diesbezüglich im letzten Jahr beispielsweise mit "Cognos Go Search" und "Cognos Go Mobile" die Integration in Suchtechnik und mobile Clients angekündigt. Im ersten Quartal 2007 kommen nun weitere Technik und neue Vertriebsmodelle hinzu.

Cognos-Geschäftsführer Erich Leitner: BI-Software zur Miete schafft Probleme bei der Datenaktualisierung
Cognos-Geschäftsführer Erich Leitner: BI-Software zur Miete schafft Probleme bei der Datenaktualisierung
Foto: Cognos

Eine wichtige Rolle spielt hierbei die kürzlich erfolgte Übernahme des Anbieters Celequest. Das Startup entwickelt mit "Lava" zum Patent angemeldete Server-Technik zur Arbeitspeicher-basierenden Analyse operativer Daten, die sich in einem Dashboard darstellen lassen. Der Vorteil solcher In-Memory-Technik liegt laut Analysten in der schnellen und zeitnahen Auswertung und Aufbereitung von Daten. Durch sie sollen Fachanwender kurzfristiger auf Ereignisse in den Geschäftsabläufen reagieren können, als dies mit herkömmlichen BI-Werkzeugen möglich ist. Anbieter wie Qliktech, Applix, Spotfire oder SAP hatten in der letzten Zeit für Aufsehen um diesen Ansatz gesorgt (siehe auch "Datenanalyse: Arbeitsspeicher statt Olap").

Mit Celequest kann Cognos nun ebenfalls entsprechende Basistechnik vorzeigen, die sich zudem laut Erich Leitner, Geschäftsführer und Vice President Central Eastern Europe bei Cognos, über eine Service-orientierte Architektur ohne Aufwand in die eigene Produktsuite "Cognos 8 BI" integrieren lasse. An den "dancing dashboards" sei man allerdings weniger interessiert. Auch sehe Leitner das Einsatzgebiet der Analysesoftware vor allem auf Abteilungsebene etwa in der Fertigung und nicht im unternehmensweiten Einsatz wie Cognos 8 BI. Als weitere Besonderheit vertrieb Celequest sein Produkt als "Appliance", also mit vorkonfigurierter Software sowie Hardware, die in diesem Fall ein Dell-Server ist. Ob es jedoch auch künftig Cognos-BI-Appliances geben wird, lies Leitner offen, zumal dieser Tage ein Abkommen mit dem engen Partner IBM auf diesem Gebiet unterzeichnet wurde, das eine Nutzung von Cognos mit den neuen Data-Warehouse-Appliances von Big Blue ermöglicht.

Das Celequest-Angebot kann zudem zur Miete, neudeutsch: "Software as a Service" (Saas)genutzt werden- ein Vertriebsmodell, das auch andere BI-Hersteller wie Business Objects als Teil ihre Mittelstandsstrategie mittlerweile einbeziehen. Doch Cognos-Manager Leitner ist skeptisch. So sei Saas für Cognos vor allem ein Thema in den USA und nicht in Deutschland. Zwar wurde jetzt mit dem CRM-Anbieter Salesforce.com vereinbart, "Cognos 8 BI" zum Winter 2007 in die Liste der integrierbaren Anwendungen aufzunehmen, doch sieht Leitner weiterhin grundsätzliche Probleme bei der Datenbereitstellung und Standardisierung von BI-Software zur Miete. Er favorisiere daher ein Outsourcing-Modell.

Bereits seit Ende 2005 bietet in Deutschland der Partner RSM Consult aus Neu-Isenburg Kunden ein Hosting ihrer Cognos-Systeme an. Nun kündigte der Hersteller seinerseits ein Abkommen mit dem langjährigen Partner IBM an. Danach vertreibt IBM ab sofort die Analyse- und Reporting- Lösung "Cognos 8 Workforce Performance" für Outsourcing-Angebote im Bereich Human Capital Management (HCM). Die BI-Lösung soll Trends im Personalwesen erkennen und Talent-Management-Strategien weiterentwickeln helfen. Ferner hilft sie bei Auswertungen zur Personalstärke und -fluktuation, Vergütung und Sonderzahlungen sowie im Wissens-Management und Leistungsbewertung. (as)