McKinsey schürt Zweifel

Clouds zu teuer für Großunternehmen

06.05.2009
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.
Seit Monaten preisen Analysten Cloud-Computing als Wunderwaffe gegen den Kostendruck. Jetzt berichtet eine McKinsey&Co-Studie, dass Cloud-Computing wesentlich teurer ist als eine Inhouse-Lösung - zumindest bei Unternehmen, die mehr als 500 Millionen US-Dollar Umsatz machen.
Teures Cloud-Computing: Die McKinsey-Analysten kommen zu dem Ergebnis, dass eine Output-Unit bei Amazon 366 Dollar im Monat kostet, wogegen die gleiche Output-Unit bei einer In-House-Lösung nur mit 150 Dollar im Monat zu Buche schlägt.
Teures Cloud-Computing: Die McKinsey-Analysten kommen zu dem Ergebnis, dass eine Output-Unit bei Amazon 366 Dollar im Monat kostet, wogegen die gleiche Output-Unit bei einer In-House-Lösung nur mit 150 Dollar im Monat zu Buche schlägt.

Die McKinsey-Studie "Reinigung der Luft beim Cloud-Computing" kommt zu dem überraschenden Ergebnis, dass das Verschieben eines durchschnittlichen Rechenzentrums in eine Cloud-basierte Infrastruktur die Kosten etwa verdoppelt. "Cloud macht sehr viel Sinn für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), doch es müssen noch viele Hürden genommen werden bis Cloud-Computing auch eine wirtschaftliche Alternative für Großanwender und Behörden darstellt", sagt McKinsey-Analyst Will Forrest, der die Untersuchung durchgeführt hat. Dabei definiert er die Grenze bei einem Jahresumsatz von etwa 500 Millionen Dollar. Damit liefert diese Studie ein konträres Ergebnis zu gängigen Meinungen, nach denen Cloud-Computing allgemein die Kosten senke.

Amazon: Inhouse-Lösung nur die Hälfte

Seine Studie legt Amazons Cloud-Angebot als Referenz zu Grunde. Dabei kommen die Experten zu dem Ergebnis, dass eine Output-Unit bei Amazon 366 Dollar im Monat kostet, wogen die gleiche Output-Unit bei einer In-House-Lösung nur 150 Dollar im Monat kosten würde. In diese Kalkulation gehen neben den reinen Betriebskosten auch die Installations-Investitionen für das Rechenzentrum sowie die Setup-Kosten für den Cloud-Service mit ein. Folglich empfehlen die Consultants den CIOs ihre Zeit nicht mit unsinnigen Experimenten über eine interne Cloud zu verschwenden, sondern sich stattdessen auf schnell realisierbare echte Verbesserungen zu konzentrieren. Hierzu führen sie insbesondere die Virtualisierung von Servern, Storage und Netzwerken auf. Nach Ansicht von McKinsey beträgt die Server-Auslastung bei Rechenzentren ohne Virtualisierung nur zehn Prozent. "Schon beim Einsatz von minimaler Virtualisierungs-Software lässt sich die Server-Nutzungsrate bereits verdoppeln, und wer alle Virtualisierungstools einsetzt kann diesen Wert leicht auf 35 Prozent steigern", heißt es weiter.