Apache Deltacloud

Clouds braucht offene Standards

16.06.2011
Von David Lutterkort
Jede Cloud bringt derzeit unterschiedliche APIs mit. Nutzer riskieren somit, dass sie sich auf das Angebot eines Anbieters festlegen. Das Open-Source-Projekt Apache Deltacloud soll dieses Problem lösen.
Clouds braucht offene Standards
Clouds braucht offene Standards
Foto: Andrzej, Fotolia.de

Noch immer ist bei Cloud Computing vieles in Bewegung. Standards haben sich bisher aber noch keine etabliert. Jeder Betreiber und auch sehr viele proprietär ausgerichtete Techniklieferanten folgen ihren eigenen Vorstellungen, wie eine Cloud aus Applikationssicht angesteuert, betrieben und veraltet werden sollte. Beispiele dafür sind die in den letzten Jahren entstandenen öffentlichen Clouds wie Amazon Elastic Compute Cloud (EC2), Amazon Simple Storage Service (S3) oder JiffyBox. In den USA kommen Anbieter wie GoGrid, Rackspace und Terremark dazu.

Das Angebot öffentlicher Clouds wird ergänzt durch die vielen von Unternehmen implementierten privaten Clouds, bei denen Applikationen und Computing Services über das eigene LAN/WAN bereitgestellt werden. In den USA betreiben Unternehmen bereits Dutzende von Clouds, in Deutschland dagegen befinden sich viele Organisationen noch im Experimentierstadium und nur wenige haben die ersten privaten Clouds tatsächlich im produktiven Betrieb. Reicht die Leistungsfähigkeit der internen Clouds nicht mehr aus, wäre es wünschenswert, zusätzliche Ressourcen öffentlicher Clouds nutzen zu können. Was lange Zeit fehlte, war die Verknüpfung beider Welten.

Für unabhängige Softwarehersteller ist dies eine beachtliche Herausforderung, denn sie müssen bereits bei der Entwicklung einer Anwendung entscheiden, in welcher der bestehenden Clouds ihre Software laufen soll. Das Erscheinen jeder neuen Cloud mit eigenem API verursacht zusätzlichen Aufwand. Es gibt daher gute Gründe für eine konsistente, standardisierte Cloud-Computing-API. Red Hat entschloss sich daher im Herbst 2009, diese Lücke mit dem Open-Source-Projekt Deltacloud zu schließen, das sowohl ein einheitliches Interface definiert als auch Adapter für die wichtigsten öffentlichen und privaten Clouds implementiert. Damit wird der Aufwand, neu erscheinende Clouds zu unterstützen, von den Applikationen hin zu Deltacloud verschoben.

Im Frühjahr 2010 hat Red Hat die bis dahin fertiggestellte Deltacloud-Schnittstelle mit allem dazugehörigem Code zur weiteren Bearbeitung an den Incubator der Apache Software Foundation übergeben. Das Projekt wird seitdem dort unter der Bezeichnung Apache Deltacloud fortgeführt, was die Herstellerunabhängigkeit sichert. Ebenso wie andere Apache-Projekte wird auch Deltacloud von einer Vielzahl von Beteiligten aus unterschiedlichen Unternehmen und Organisationen weiterentwickelt, die sich den Prinzipien offener Softwarelizenzen und einer benutzergesteuerten Innovation verpflichtet haben.