CeBIT 2011

Cloud-Testumgebung bringt erste positive Ergebnisse

02.03.2011
Auf der CeBIT stellten Projektverantwortliche erste Ergebnisse der "Frankfurt Cloud" vor. Stresstests sollen die Funktionsweise des Cloud-Betriebs prüfen. Fazit: Positiv.
"Die Etablierung der Frankfurt Cloud ist für die Deutsche Bank ein ideales Testfeld, um noch ungeklärte Fragen im Bezug auf die Technologie in einem realen Umfeld zu untersuchen," sagt Hermann-Josef Lamberti, COO und Mitglied des Vorstands der Deutsche Bank AG.
"Die Etablierung der Frankfurt Cloud ist für die Deutsche Bank ein ideales Testfeld, um noch ungeklärte Fragen im Bezug auf die Technologie in einem realen Umfeld zu untersuchen," sagt Hermann-Josef Lamberti, COO und Mitglied des Vorstands der Deutsche Bank AG.

"Frankfurt Cloud" ist eine Projektinitiative, die der Rechenzentrumsbetreiber Interxion gemeinsam mit der Deutschen Bank, der Goethe Universität in Frankfurt und dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung vor fünf Monaten gestartet hat.

Auf dem Rechenzentrums-Campus von Interxion in Frankfurt wird seither eine Cloud-Computing-Infrastruktur permanenten Stresstests ausgesetzt, um deren Sicherheit, Leistungsfähigkeit und Ausfallsicherheit unter wissenschaftlicher Beobachtung kontrolliert zu testen.

Extreme Heterogenität kein Problem

Erste Ergebnisse der Tests: Seit Projektbeginn stellte sich heraus, dass auch extrem heterogene Anwendungen in der "Frankfurt Cloud" sehr konstant, hochverfügbar und ausfallsicher betrieben werden können. Bislang habe es kein einziges Problem und keinen Absturz gegeben. Derzeit besteht ein Auslastungsgrad der "Frankfurt Cloud" von bis zu 80 Prozent. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Cloud-Infrastruktur aufgrund der hohen Flexibilität bei der Buchung von Ressourcen und bei der Einrichtung der Systeme von den Anwendern aus dem Wissenschaftsbereich sehr gut angenommen wurde. In Zukunft sollen auch anderen Unternehmen an dem Cloud-Projekt teilnehmen können, hieß es vor der Presse auf der CeBIT.

Grenzen der Belastbarkeit

"Frankfurt Cloud" wurde am 1. Oktober 2010 gestartet und beherbergt verschiedene Forschungsanwendungen der Universität Frankfurt. Das Spektrum reicht von wirtschaftlichen Fragestellungen im Bereich Financial Risk Management über Simulationen bis hin zum Verständnis von Sternenexplosionen (Supernovae). Mit diesen auslastungsintensiven Anwendungen sollen zum einen die Grenzen der Belastungsfähigkeit der Cloud ausgelotet und zum anderen unterschiedliche Anforderungsprofile untersucht und ausgewertet werden. Ziel sei vor allem, in Zukunft eine stark fragmentierte Anwenderlandschaft auf Dauer zuverlässig, flexibel und robust mit Cloud-Services zu bedienen. In diesem Kontext werden bereits heute verschiedene Abrechnungs- und Zugriffsmodelle über ein Selbstbedienungsportal getestet.

"Der Datenumschlagplatz in Frankfurt war für die Etablierung der Frankfurt Cloud ideal, da er neben der optimalen Infrastruktur auch über die Anbindung an 150 verschiedene Carrier und ISPs verfügt", erklärte Peter Knapp, Geschäftsführer der Interxion Deutschland GmbH.

Ideales Testfeld

"Für die Deutsche Bank ist die Etablierung der Frankfurt Cloud ein ideales Testfeld, um noch ungeklärte Fragen im Bezug auf die Technologie in einem realen Umfeld zu untersuchen. Dabei geht es um die Implementierung, die Kapazitätssteuerung, Abrechnungs- und Preismodelle sowie zahlreiche rechtliche, regulatorische und sicherheitsrelevante Fragen", sagt Hermann-Josef Lamberti, COO und Mitglied des Vorstands der Deutsche Bank AG. Für sein Unternehmen sei klar, dass sich nutzwertorientierte Technologien langfristig durchsetzen werden und man immer dann Vorteile habe, "wenn man frühzeitig Erfahrungen sammelt und die Entwicklung aktiv mitgestaltet", so Lamberti weiter.

"In der Vergangenheit war die Diskussion um Cloud Computing stets zu einem großen Teil von der Theorie geprägt - konkrete Anwendungen hingegen gab es nur wenige, " sagte Clemens Jochum von der Goethe Universität in Frankfurt. Mit dem Projekt Frankfurt Cloud würden Fragen für unterschiedliche Anforderungsprofile der Nutzer und deren Verhalten beim Bezug von Rechenkapazitäten geklärt. Darüber hinaus gehe es darum, wer Zugriff auf die Daten bekommt, wie die Abgrenzung der Privatsphäre erfolgt und wie bei gleichzeitiger Nutzung der Infrastruktur durch mehrere Kunden die Datensicherheit garantiert sei. "Die Stresstests wiederum sollen Anhaltspunkte zur Optimierung der Cloud im Hinblick auf Leistungsfähigkeit und Ausfallsicherheit liefern", erklärt Clemens weiter. (jm)