Cloud-Plattformen ernten Kritik

24.08.2009
Die Cloud-Computing-Dienste von Amazon, Google und Microsoft leiden unter Performance-Problemen. Das wollen australische Forscher herausgefunden haben.

Wie zuverlässig arbeiten die Cloud-Computing-Plattformen von Amazon, Google und Microsoft? Dieser Frage ist ein australisches Forscherteam unter Führung der University of New South Wales (UNSW) nachgegangen. Ein Ergebnis: Tests hätten gezeigt, dass die Infrastructure-on-Demand-Services der Cloud-Provider regelmäßig unter Leistungs- und Verfügbarkeitsproblemen leiden.

Antwortzeiten schwanken

Für die Belastungstests simulierten die Experten den Zugriff von 2000 Concurrent Usern auf Applikationen, die auf den Cloud-Plattformen Amazon EC2, Google AppEngine und Microsoft Azure gehostet waren. Die gute Nachricht: In Sachen Skalierbarkeit konnten die Cloud-Dienste die Erwartungen erfüllen, wie Anna Liu von der UNSW berichtet. Konkret ist damit gemeint, dass die Anwendungsdienste auf eine wachsende Nachfrage automatisch mit einer entsprechend höheren Kapazität reagierten. Die schlechte Nachricht: Die zur Verfügung gestellte Leistung war nicht auf konstant hohem Niveau, sondern starken Schwankungen unterworfen. Abhängig von der Tageszeit, zu der die Tests liefen, schwankten die Antwortzeiten der Cloud-Systeme um den Faktor 20.

Mangelndes Monitoring

Die Untersuchungen ergaben ferner, dass sich die Cloud-Computing-Plattformen unterschiedlich gut für bestimmte Anwendungstypen eignen. Googles AppEngine beispielsweise arbeitete am besten mit Anwendungsaufgaben, die nicht länger als 30 Sekunden dauern. Dieses Ergebnis passe zu Googles Business-Modell, kommentiert Liu. Dem Suchmaschinenkonzern komme es darauf an, eine Plattform für einfache Web-Anwendungen bereitzustellen. Ganz anders Amazon, das seine leistungsstarken Cloud-Dienste auch durch Angebote von Drittanbietern ergänze.

Allen drei getesteten Plattformen fehlten indes noch geeignete Monitoring-Tools, lautet eine weitere Kritik der Forscher. Unternehmen nutzen solche Werkzeuge beispielsweise, um zu prüfen, ob Service-Level-Agreements (SLAs) eingehalten werden. Liu: "Keine der drei Plattformen liefert die Art von Monitoring, die man benötigt, um die Leistung vernünftig einschätzen zu können." (wh)