Cloud bringt neue Komplexität
Soweit die Theorie. Die Realität sieht oft etwas anders aus. Anstelle komplexer Technologie treten plötzlich neuartige und komplexe Lieferbeziehungen. One-Stop-Shopping ist nämlich bei Cloud-Diensten bisher nicht die Regel: Unternehmen brauchen unterschiedliche Dienste mit unterschiedlicher Verfügbarkeit und Sicherheit. Und dieses Portfolio gibt es meist nicht aus einer Hand. Beziehen CIOs aber ihre IT-Services von unterschiedlichen Anbietern, sind sie für die Integration zuständig, was die internen Kapazitäten erheblich beanspruchen kann. Die Auswahl an Services und Providern wächst rasant. Doch die Qualität vieler Dienste und Anbieter ist schwierig zu bewerten, da Erfahrungsberichte von Referenzkunden subjektiv sind und aussagekräftige Zertifizierungen wie etwa das Eurocloud-Siegel des eco-Verbands der Internetwirtschaft sich noch nicht breit durchgesetzt haben. Erst recht gilt dies für Preisvergleiche: Angeblich transparente Preismodelle offenbaren bei näherem Hinsehen meist gut versteckte Fixkosten und Sondergebühren für dieses und jenes. Oder es ergeben sich Probleme dabei, die Menge der gerade beanspruchten Ressourcen zu kontrollieren.
Ein heißes Eisen ist schließlich die Sicherheit, hier dürfen IT-Verantwortliche keine Kompromisse machen. Das liegt auch an der starken Rolle, die der Datenschutz in der deutschen Gesetzgebung und Rechtsprechung spielt. Wer sich nicht sicher sein kann, wo seine Daten lagern, ob Datenschutzregeln respektiert werden und dass unkontrollierbare Zugriffe auf Firmeninformationen unterbleiben, verzichtet im Zweifel lieber auf externe Cloud-Services, mögen sie theoretisch auch noch so verlockend sein.