CW-Kolumne

Cloud Computing wird IT-Alltag

20.10.2011

Cloud-Projekte auf die Bühne zu bringen und noch dazu einem Wettbewerb auszusetzen sei zu riskant, mahnten uns Freunde und Kollegen. Es gebe noch nicht so viel Vorzeigbares, außerdem bekämen wir es mit jeder Menge "Cloud-Washing"-Fällen zu tun - mit Hosting- oder Virtualisierungsprojekten etwa, denen Marketing-Profis kurzerhand den Cloud-Stempel aufgedrückt haben.

Wir haben die Warnungen in den Wind geschlagen - und sind heute froh darüber. Cloud-Vorhaben, so zeigten die im Rahmen unserer Veranstaltung Best in Cloud präsentierten Projekte, sind in Deutschland viel weiter, als manche "Insider" wahrhaben wollen. Die Infrastruktur, auf deren Basis klassische Softwarehäuser ebenso wie Newcomer mit ihrem Cloud-Angebot einfach loslegen können, haben Anbieter wie Fujitsu, CA Technologies, IBM oder BT Germany eindrucksvoll demonstriert. Und dass Software as a Service kein großes Wagnis mehr ist, zeigten nicht nur Kunden von Cloud-Pionier Salesforce.com oder Quereinsteiger SAP, sondern auch von einfallsreichen Startups wie Scopevisio, Ubigrate oder Infopark.

Insgesamt 35 anspruchsvolle Cloud-Projekte haben Jury und Publikum in Augenschein genommen und sich ihr Urteil gebildet (siehe Seite 16). Dabei fiel auf, dass typische Themen wie Compliance, IT-Sicherheit oder Lock-in-Effekte zwar diskutiert wurden, aber nicht mehr so im Vordergrund standen. Interessanter schien die Frage nach der Geschwindigkeit, in der Cloud-Vorhaben umgesetzt werden können, und die nach dem geschäftlichen Nutzen.

Kein Zweifel: So wie sich die Cloud immer schneller im Privatkundensegment ausbreitet - man denke an Angebote wie Google Docs oder Windows Live -, so wird sie auch die Unternehmen erobern. Der Druck kommt dabei aus den Fachabteilungen, die sich nicht mehr auf lange Projektzyklen, schwer kalkulierbare Kosten und fingerdicke Pflichtenhefte einlassen wollen. Cloud-Angebote bieten hier klare Vorteile: Sie sind real verfügbar und lassen sich jederzeit begutachten und prüfen.