Extrakosten für die Cloud verwässern die Analyse
Hinter der gesamten Erhebung steht ein kniffeliger Vergleich der TCO - wobei die Abkürzung in diesem Fall nicht "Total Cost of Ownership" (Gesamtkosten für den Besitz) sondern " Total Cost Operation" (Gesamtkosten für den Betrieb) meint.
Für viele Verbrauchsprofile ist das Mietmodell in der Betrachtung der aggregierten Nutzung attraktiver, selbst wenn einzelne Verbrauchseinheiten vergleichsweise teurer sind. Bezogen auf das Beispiel Autovermietung: Selbst wenn die Tageskosten eines Mietautos die des gekauften Fahrzeugs übersteigen, spart der Mieter unterm Strich Geld, wenn das Auto an nur fünf Tagen die Woche gefahren wird.
Doch die Einsparung hat ihren Preis, denn die wirtschaftliche Bewertung einer zeitweiligen Nutzung ist deutlich komplizierter, weil die variablen Kosten schwerer zu prognostizieren und zu berechnen sind. Naturgemäß kostet der der Besitz von IT-Ressourcen unabhängig vom Nutzungsprofil immer das Gleiche, egal, ob die Anlagen tägliche mehrere Stunden oder nur einmalig wenige Minute je Monat genutzt werden.
Zudem fallen weitere indirekte Kosten an, die die Kalkulation beeinflussen und verwässern: Das Mietauto muss erst gefunden, Papiere unterschrieben, das Auto abgeholt und zurückgebracht werden. Der Mieter muss sich entscheiden, welche Optionen er nutzt, etwa was zusätzliche Versicherungen betrifft. Mögliche Aufwendungen lassen sich steuerlich absetzen, auch das muss erledigt werden. Wirtschaftswissenschaftler Ronald Coase prägte für diesen Aufwand den Begriff "Transaktionskosten". Er bekam für die Entdeckung und Erklärung dieser indirekten Aufwendungen den Nobelpreis der Wirtschaftswissenschaften. Beispiele sind Anbahnungs-, Vereinbarungs- und Anpassungskosten.
Doch auch der Eigenbetrieb ist nicht frei von Zusatzaufwand. Die Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten enorm viel Geld investiert, um Applikationen einzuführen, anzupassen, zu konsolidieren und zu harmonisieren und sie wieder abzulösen. Vielerorts wurde den Anwendern der Aufwand zu groß, sie haben die Installationen einmalig installiert und möglichst unverändert weiter genutzt. Für Provider von Mietsoftware bietet dieser "set-and-forget"-Ansatz kein tragfähiges Geschäftsmodell.
- Acht Tools zur Cloud-Verwaltung
Auf den folgenden Seiten finden Sie einen kurzen Überblick über acht Tools, die das Verwalten, Einrichten, Monitoren und Automatisieren von Cloud-Installationen unterstützen. - PlanningIT
"PlanningIT" von Alfabet ist eine Software, die IT-Planungs- und -Management-Funktionen integriert. <br/><br/> Die Suite umfasst mehrere Komponente, die sich mit spezifischen Aspekten einer strategischen IT-Planung befassen. - WebExcellence
WebExcellence von Apica ist ein Load-Testing- und Performance-Monitoring-Tool für Cloud-Anwendungen. <br/><br/> Für das Load-Testing simuliert die Firma Lastprofile, die die echten Anforderungen abbilden. Für Testverfahren werden Scripts verwendet, die Kundenszenarien nachstellen und Leistungs- sowie Geschäftsziele berücksichtigen. - V-Command
V-Commander von Embotics für das Private-Cloud-Management. <br/><br/> In weniger als einer Stunde soll sich die Software installieren lassen. Sie sei dann für das Self-Service-Provisioning und für das Anforderungs-Management bereit, betont der Hersteller. Zudem bietet sie Funktionen, um Servicekataloge zu erstellen. - Jamcracker
Jamcracker ist für das Delivery- und Life-Cycle-Management von Cloud-Diensten entworfen worden. <br/><br/> Die Plattform erlaubt es Firmen, das Nutzer-Provisioning und Single-Sign-On für private und öffentliche Cloud-Dienste zu implementieren. Zudem können die IT-Abteilungen mit Jamcracker ihren Nutzern einen Servicekatalog zur Verfügung stellen und diesen zentral verwalten. - Jitterbit
Jitterbit 4.0, eine Suite für die Datenintegration. <br/><br/> Die Engine namens "Jitterbit Integration Server" koordiniert Integrations-Prozesse und validiert, bereinigt und transformiert Daten. "Jitterbit Application" erlaubt es Anwendern, Integrationsprojekte zu konfigurieren, zu testen, zu verwalten und zu betreiben. - Netuitive
Netuitive ist ein Produkt für die vorausschauende Analyse (Predictive Analytics) in physikalischen und virtualisierten Installationen. <br/><br/> Eine selbstlernende Engine analysiert, korreliert und normiert ständig einlaufende Leistungsdaten von mehreren Subsystemen. Zudem erstellt sie Verhaltensprofile von Datenströmen, die für das jeweilige Unternehmen relevant sind. - New Relic
New Relic bietet Performance-Management für SaaS-Anwendungen aus Nutzersicht (Real User Monitoring = RUM) an. <br/><br/> Agenten auf Produktions-Servern senden Daten über die Applikations-Aktivitäten in das Rechenzentrum von New Relic. Dort werden sie ausgewertet und aufbereitet. - Opscode
Opscode bietet ein System-Integration-Framework in verschiedenen Ausführungen. <br/><br/> Ein Ruby-on-Rails-basierendes Provisioning-Tool hilft, wieder verwertbare Rezepte und Kochbücher zu gestalten, die Infrastruktur-Komponenten hinter der Firewall beschreiben und integrieren. Das soll die Bereitstellung und Konfiguration einer Umgebung beschleunigen
Cloud-Interessenten suchen bei der wirtschaftlichen Berechnung oft die Schwelle zur minimalen Nutzungsdauer. James Staten, Cloud-Analyst bei Forrester bezeichnet diesen Ansatz als "down and off": Wer für den laufenden Betrieb zahlt, neigt häufig automatisch dazu, die IT-Ressourcen nur so weit in Anspruch zu nehmen, dass die funktionalen und performanten Anforderungen noch erfüllt werden. Gibt es keinen Bedarf, die Ressource zu nutzen, wird sie herunter gefahren. Sobald sie wieder benötigt wird, fährt man sie wieder hoch.
Der organisatorische Aufwand für ein solches Ressource-Management ist in der Regel viel zu hoch. Der Einfachheit halber legen IT-Organisationen meistens beim Opex-Capex-Vergleich daher einen Vollzeitbetrieb zugrunde, der sich wiederum an der Maximalausstattung in Spitzenzeiten orientiert. Das ist sinnvoll und nachvollziehbar weil der Verwaltungsaufwand und die Berechnung einer ständigen zu- und abgeschalteten Anwendung jedes Betriebsmodell ad absurdum führen würde.