Migrationskosten fallen in beiden Betriebsmodellen an
Die SaaS-Lösung hat sich unter dem Strich als günstiger und benutzerfreundlicher erwiesen, dennoch verwehrt sich der Berater gegen die gängige Meinung, im On-Premise-Modell entständen zwangsläufig hohe Migrations- und Anpassungkosten, während im SaaS-Betrieb die Installation quasi Plug-and-Play innerhalb weniger Tage oder Stunden erledigt sei. Die größten Aufgaben und damit auch Kosten entfallen in Softwareprojekten darauf, die Ist-Prozesse zu analysieren, die Sollabläufe zu definieren, die Software einzuführen und die Mitarbeiter zu schulen.
Das sind Arbeiten, die in On-Demand- und stationären Umgebungen gleichermaßen anfallen. Die Cloud-Angebote erweisen sich oft nur deswegen als günstiger, weil die Anwender bereitwilliger Best-Practice-Abläufe akzeptieren und Sonderwünsche hintanstellen. "Doch das könnten On-Premise-Lösungen im Prinzip auch", meint Krasser. Wer vom Standard abweiche, zahle im Cloud- wie im On-Premise-Modell kräftig drauf.
Updates- und Release-Wechsel machen Lizenzsoftware teuer
Einen Vorteil bietet eine Cloud-Umgebung auch durch die zentrale Installation mit nur einem Applikationsbetrieb. Sämtliche Änderungen, Updates und Upgrades werden nur einmal im Data Center des Anbieters eingespielt und stehen dann allen Anwendern zur Verfügung. Das ist bisweilen lästig, da sich die Nutzer immer wieder mit Neuerungen auseinandersetzen müssen. Immerhin können Anwender funktionale Erweiterungen und Anpassungen teilweise eine Weile aufschieben, aber Fehlerbehebungen und große GUI-Updates sind unumgänglich. So garantieren die Anbieter im Idealfall Zugriff auf eine stets aktuelle Software mit moderner Anwenderschnittstelle. Die Neuerungen stehen oft ohne Aufpreis bereit und müssten streng genommen in einen Kostenvergleich mit einer On-Premise-Alternative Beachtung einfließen.
- Alles zum Lizenz-Management
Zu viele Lizenzen kosten unnötig Geld, zu wenige bringen juristischen Ärger. Das ewige Kreuz mit dem Lizenz-Management. - 1. Bestimmen Sie einen Verantwortlichen
Der erste Schritt zu einem funktionierenden Lizenz-Management ist nicht der Kauf eines entsprechenden Werkzeugs, gibt Aagon zu bedenken. Viel wichtiger sei es, einen verantwortlichen und verantwortungsbewussten Lizenz-Manager zu berufen, der die notwendigen Prozesse im Unternehmen etabliert, laufend überprüft und - in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung - anpasst. - 2. Konsolidieren Sie Ihre Software
Je weniger vielfältig die Softwareprogramme in einem Unternehmen, desto einfacher das Management der jeweiligen Lizenzen. Selbstverständlich dürfe die Konsolidierung nicht zu Lasten der Produktivität gehen, warnt Aagon. Doch allein die Beschränkung beispielsweise auf ein PDF-Tool erspare der Systemadministration und dem Support schon viel Arbeit. - 3. Zentralisieren Sie die Beschaffung
Software sollte im Unternehmen grundsätzlich von einer zentralen Stelle aus beschafft werden, empfiehlt Aagon. So könne sie auch nicht über Umwege wie Spesenabrechnungen in das Unternehmen gelangen. Zudem habe nur ein zentraler Software-Beschaffer die Möglichkeit, zu prüfen, ob dafür noch freie Lizenzen im vorhanden sind oder ob eventuell auch eine alternative Software in Frage kommt. Unnötig zu erwähnen, dass Verwaltung und Kontrolle der Lizenznachweise und Datenträger auf diese Weise deutlich vereinfacht werden. - 4. Achten Sie auf korrekte Lizenzierung
Die hohe Kunst besteht darin, die für die jeweilige Unternehmenssituation beste Lizenzform zu wählen. Das sei nicht immer die mit dem günstigsten Preis, mahnt Aagon - und nennt dazu ein Beispiel: Bei Microsoft Office- seien manche Unternehmen versucht, statt einer Volumenlizen die günstigeren Home&Business-Lizenzen zu kaufen. - 5. Integrieren Sie das Lizenz- in das Client-Management
Zu einem einheitlichen Prozess für die Beschaffung gehört auch ein zentral gesteuerter Prozess für die Installation. Der lässt sich am besten mit einem professionellen Client-Management-System (CMS) umsetzen. Dessen Inventarisierungsfunktion liefert regelmäßig aktuelle Daten über jede im Unternehmen installierte Software, die das Lizenz-Management dann in Form einer Lizenzbilanz oder eines Compliance-Checks mit den hinterlegten Lizenzpaketen abgleichen kann. - 6. Weisen Sie Open-Source- und Gebrauchtsoftware gesondert aus
Der Einsatz von Open-Source-Software oder Shareware in Unternehmen kann durchaus kostenpflichtig sein. Unternehmen, die beispielsweise die Datenbank MySQL einsetzen, vergessen häufig, dass hierfür im kommerziellen Umfeld eine Lizenzpflicht besteht. Der Lizenz-Manager muss deshalb auch die Lizenzbedingungen von Open-Source-Software prüfen und ausweisen. Ähnliches gilt für gebrauchte Software: Auch hier empfiehlt es sich, die Lizenzen gesondert auszuweisen - zumal die Rechtslage noch unklar ist. So lässt sich das Risiko einer potentiellen Nachlizenzierung besser bewerten. - 7. Bewahren Sie Lizenznachweise und Datenträger sicher auf
Im Büro des Anwenders oder gar in dessen Home Office haben Lizenznachweise und Datenträger nichts verloren, konstatiert Aagon. Alle mit einer Lizenz verbundenen Unterlagen sollten zentral und an einem sicheren, feuergeschützten Ort aufbewahrt werden, zu dem nur autorisierte Personen Zugang haben. - 8. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter
Jedem muss klar sein, dass und warum Lizenz-Management für das Unternehmen, also auch für seinen eigenen Job wichtig ist. Eigentlich sollte dieses Wissen per se verhindern, dass Mitarbeiter selbst Software mitbringen und auf ihren Rechnern installieren - wofür das Unternehmen gegebenenfalls haftet. Ein verantwortlicher Umgang mit dem Unternehmenswert Softwarelizenzen muss aber auch "von oben" gelebt werden. - 9. Schließen Sie Betriebs- und Mitarbeitervereinbarung
Aagon rät jedem Unternehmen, eine Betriebsvereinbarung und/oder Mitarbeitervereinbarung für die private Nutzung des Arbeitsplatz-PCs und des Internet abzuschließen. Augrund der aktuellen Rechtslage in Deutschland hält die Unternehmensberatung eine unpopuläre Maßnahme für sinnvoll: Die private Nutzung des PCs und des Internets sollte strikt untersagt sein. - 10. Lassen Sie Ihren Lizenzstatus zertifizieren
Wer sein Lizenz-Management allein oder mit Hilfe eines Partners in Ordnung gebracht hat, kann sich dessen Korrektheit von den großen Softwareherstellern zertifizieren lassen. Beispielsweise bestätigt ein Zertifikat von Microsoft, dass aus Sicht des Herstellers das Lizenz-Management des Kunden effektiv aufgestellt und das Unternehmen korrekt lizenziert ist. Mit einem solchen Zertifikat ist der Kunde dann für ein Jahr vor Lizenz-Audits des ausstellenden Anbieters sicher.
Wird Software im Unternehmen installiert, können die Kunden selbst entscheiden, ob sie Neuerungen einspielen oder Update-Zyklen überspringen möchten. Letzteres ist oft der Fall, allerdings geraten Firmen durch dieses Verhalten schnell einige Jahre in Rückstand, bevor ein Major-Update unumgänglich und teuer wird. Die Folge ist eine heterogene Landschaft mit vielen verschiedenen Release-Ständen selbst innerhalb von Unternehmen. Diese Vielfalt der Installationen wird auch für die Softwarehersteller zu einem kaum noch zu beherrschenden Problem, weil sie die vielen Migrationspfade ihrer Kunden berücksichtigen müssen.
Stetige SaaS-Aktualisierung fördert Effizienz und Akzeptanz
Die permanente Erneuerung der SaaS-Umgebung hat einen weiteren finanziellen Vorteil, der oft jedoch nicht in Heller und Pfennig zu beziffern ist. Die Modernität der Lösung und Oberfläche schafft Akzeptanz und folglich Effizienz, denn nur eine optimal genutzt Software kann die gewünschte Produktivitätsverbesserung auch tatsächlich gewährleisten. SaaS-Management-Konsolen verschaffen den Anwenderunternehmen Transparenz darüber, wie gut die Software von ihren Nutzern angenommen wird. Ist die Akzeptanz schlecht, sollte die SaaS-Lizenz gekündigt und durch Alternativen ersetzt werden. "Die SaaS-Anbieter stehen damit unter dem Druck, ihre Software so zu gestalten, dass sie wirklich nutzbar ist. Das tun sie in der Regel auch, und das sieht man den Angeboten dann an", sagt Experton-Berater Janata.