Wieviel kostet die Cloud

Cloud Computing im Kosten-Check

02.09.2012
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Migrationskosten fallen in beiden Betriebsmodellen an

Die SaaS-Lösung hat sich unter dem Strich als günstiger und benutzerfreundlicher erwiesen, dennoch verwehrt sich der Berater gegen die gängige Meinung, im On-Premise-Modell entständen zwangsläufig hohe Migrations- und Anpassungkosten, während im SaaS-Betrieb die Installation quasi Plug-and-Play innerhalb weniger Tage oder Stunden erledigt sei. Die größten Aufgaben und damit auch Kosten entfallen in Softwareprojekten darauf, die Ist-Prozesse zu analysieren, die Sollabläufe zu definieren, die Software einzuführen und die Mitarbeiter zu schulen.

Das sind Arbeiten, die in On-Demand- und stationären Umgebungen gleichermaßen anfallen. Die Cloud-Angebote erweisen sich oft nur deswegen als günstiger, weil die Anwender bereitwilliger Best-Practice-Abläufe akzeptieren und Sonderwünsche hintanstellen. "Doch das könnten On-Premise-Lösungen im Prinzip auch", meint Krasser. Wer vom Standard abweiche, zahle im Cloud- wie im On-Premise-Modell kräftig drauf.

Updates- und Release-Wechsel machen Lizenzsoftware teuer

Einen Vorteil bietet eine Cloud-Umgebung auch durch die zentrale Installation mit nur einem Applikationsbetrieb. Sämtliche Änderungen, Updates und Upgrades werden nur einmal im Data Center des Anbieters eingespielt und stehen dann allen Anwendern zur Verfügung. Das ist bisweilen lästig, da sich die Nutzer immer wieder mit Neuerungen auseinandersetzen müssen. Immerhin können Anwender funktionale Erweiterungen und Anpassungen teilweise eine Weile aufschieben, aber Fehlerbehebungen und große GUI-Updates sind unumgänglich. So garantieren die Anbieter im Idealfall Zugriff auf eine stets aktuelle Software mit moderner Anwenderschnittstelle. Die Neuerungen stehen oft ohne Aufpreis bereit und müssten streng genommen in einen Kostenvergleich mit einer On-Premise-Alternative Beachtung einfließen.

Wird Software im Unternehmen installiert, können die Kunden selbst entscheiden, ob sie Neuerungen einspielen oder Update-Zyklen überspringen möchten. Letzteres ist oft der Fall, allerdings geraten Firmen durch dieses Verhalten schnell einige Jahre in Rückstand, bevor ein Major-Update unumgänglich und teuer wird. Die Folge ist eine heterogene Landschaft mit vielen verschiedenen Release-Ständen selbst innerhalb von Unternehmen. Diese Vielfalt der Installationen wird auch für die Softwarehersteller zu einem kaum noch zu beherrschenden Problem, weil sie die vielen Migrationspfade ihrer Kunden berücksichtigen müssen.

Stetige SaaS-Aktualisierung fördert Effizienz und Akzeptanz

Die permanente Erneuerung der SaaS-Umgebung hat einen weiteren finanziellen Vorteil, der oft jedoch nicht in Heller und Pfennig zu beziffern ist. Die Modernität der Lösung und Oberfläche schafft Akzeptanz und folglich Effizienz, denn nur eine optimal genutzt Software kann die gewünschte Produktivitätsverbesserung auch tatsächlich gewährleisten. SaaS-Management-Konsolen verschaffen den Anwenderunternehmen Transparenz darüber, wie gut die Software von ihren Nutzern angenommen wird. Ist die Akzeptanz schlecht, sollte die SaaS-Lizenz gekündigt und durch Alternativen ersetzt werden. "Die SaaS-Anbieter stehen damit unter dem Druck, ihre Software so zu gestalten, dass sie wirklich nutzbar ist. Das tun sie in der Regel auch, und das sieht man den Angeboten dann an", sagt Experton-Berater Janata.