Office 365, Google Apps, Lotus Live

Cloud-Collaboration im Vergleich

24.01.2012
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Ergebnisse für Groupware und Collaboration

Groupware-Lösungen beinhalten in der Regel ein E-Mail- beziehungsweise Kommunikationssystem inklusive Funktionen für das Kontakt- und Aufgaben-Management sowie einen Kalender und eine digitalen Notizenblock. Collaboration-Lösungen werden häufig im Verbund mit Groupware betrieben, um einem definierten Nutzerkreis zentrale Speicherorte zur Zusammenarbeit sowie zum Dokumenten- und Dateiaustausch bereitzustellen.

Die betrachteten Lösungsanbieter offerieren als Kern ihres Angebots mindestens eine Groupware-Lösung. Angebote von 1&1, Telekom und O2 basieren auf einer Hosted-Exchange-Lösung mit optionalen Erweiterungen. Microsoft, IBM und Google platzieren dagegen prinzipiell umfassendere Eigenentwicklungen zur Zusammenarbeit am Markt.

Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Foto: Techconsult

Microsoft Office 365 integriert im unter anderem bekannten 2010-Ausführungen von Exchange und Sharepoint im SaaS-Modell. Die E3-Suite enthält zusätzlich Lyncr Online zur Kommunikation und eine Lizenz für Office Professional Plus, einen kostenlosen IT-Administrations-Support und Active Directory Sync zur Benutzergruppenverwaltung. Das Angebot ist plattformunabhängig über Web Browser und Client-Anwendungen der Office Professional Suite zugänglich. Der E-Mail Speicherplatz beträgt 25 GB.

Für Sicherheit sorgt die Exchange Archivierung (EHA), die Daten für zehn Jahre speichert. Unabhängig von dem gebuchten Paket läuft Office 365 immer in einem ISO-27001-zertifizierten Rechenzentrum in Europa. Der Betreiber sichert eine Verfügbarkeit von bis zu 99,9 Prozent zu. Die Systeme werden gemäß Bundesdatenschutzgesetzt (BDSG) gesichert und durch Forefront vor Angreifern geschützt.

Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Foto: Techconsult

Google Apps for Business bestehen aus Google Mail und Google Kalender. Den Collaboration-Teil deckt der reine Cloud-Anbieter mit Google Sites und Groups ab. Das Angebot für Geschäftskunden kostet vier Euro pro User im Monat oder 40 Euro pro User im Jahr. Der Zugriff erfolgt nur Online, Google bietet keine eigene Client-Software oder Offline-Funktion an. Über IMAP und POP3 kann jedoch theoretisch von überall auf die Daten zugegriffen werden. Das Speicherpotential pro Mail Konto beträgt 25 GB. Google Sites bietet zudem zehn GB Webspace plus 500 MB pro Nutzer.

SSL-Verfahren sind in Google Apps for Business enthalten. Sie können aber laut Google die Performance deutlich beeinträchtigen. Darüber hinaus ist das Google Mail-Gadget beim SSL-Betrieb auf der Google Apps-Startseite nicht verfügbar, da es das Protokoll nicht automatisch unterstützt. Das Protokoll muss händisch über die Administrationsseite aktiviert beziehungsweise deaktiviert werden.

Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Foto: Techconsult

Lotus Live von IBM setzt sich aus verschiedenen Produkten zusammen, die allesamt als Kern ihres Funktionsumfangs E-Mail, Terminplanung, Kalender und Account-Verwaltungsoptionen umfassen. Der E-Mail-Speicher beträgt pro Nutzer 25 GB, der Zugriff erfolgt über den Notes-Client oder einen Web-Browser. Das Replizieren von Domino-Verzeichnissen ermöglicht die Integration der verschiedenen Umgebungen in einem hybriden Betriebsmodell. 15 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen IBMs Lotus Domino Server in ihrer Infrastrukturen installiert.

Die im Produkt enthalten Verschlüsselungsfunktion steht auch für den lokalen Festplattenspeicher zur Verfügung. Die webbasierende IBM Groupware Lösung kostet pro Nutzer und Monat 4,69 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Eine um Collaboration- und Meeting-Funktionen erweiterte Suite inklusive Instant Messaging, Dateispeicherung und Datenfreigabeverfahren sowie Projekt-Management-Tools wird mit 9,42 Euro pro Nutzer und Monat berechnet.

Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Foto: Techconsult

1&1 betreibt zwei Exchange-Lösungen. Auf Basis der quelloffenen Lösung Open-XChange offeriert der Anbieter aus Montabaur das Produkt "MailXchange" für 4,99 Euro pro Monat und Nutzer. Die quelloffene Lösung bietet Groupware-Funktionen und erlaubt die Einbindung in Microsoft Outlook und die Nutzung im Web Browser. Mobile Endgeräte werden wie auch bei anderen Anbietern und dem hauseigenen Hosted Exchange-Angebot über ActiveSync eingebunden. Mit dem InfoStore beinhaltet 1&1 MailXchange seit kurzem eine Dokumentenspeicherfunktion, die jedem Benutzer mit 2 GB Online-Speicher ausstattet. Als Mindestvertragslaufzeit sind für MailXChange wie für 1&1 Outlook Exchange zwölf Monate festgelegt.

Die deutliche teurere Alternative aus dem Haus 1&1 ist "Outlook Exchange", das Angebot schlägt mit 12,99 Euro je Monat zu Buche. Der Dienst beinhaltet zunächst keine Funktionen zur Collaboration, diese soll das eigenständige Produkt 1&1 SharePoint Intranet abdecken. In dieses Extra-Paket sind 100 Postfächer von 1&1 integriert, die über den hauseigenen "Webmailer" online abrufbar und verwaltbar sind oder per IMAP und POP3 in lokale Clients integriert werden können. MailXChange ist dabei nicht mit Exchange gleichzusetzen - eine MAPI Anbindung und Outlook Anywhere sind nicht Bestandteil.

Darüber hinaus ist man dort auf Connectoren angewiesen die mit 64-Bit Systemen Probleme bereiten können. Im Preis von 24,99 Euro pro Monat ist ein SharePoint-Webspace enthalten. Ebenso optional und kostenpflichtig ist das 1&1 SSL-Zertifikat (4,99 Euro pro Monat). Ein Platin-Service mit einen persönlichen Ansprechpartner und einen 24-Stunden Service mit einer in diesem Fall kostenlosen Rufnummer wird für zusätzlich 9,99 Euro im Monat angeboten.

Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Foto: Techconsult

Die Telekom bietet mit BusinessMail Exchange für 9,60 Euro pro User im Monat eine im deutschen Telekom-Rechenzentrum gehostete Groupware-Lösung auf Hosted Exchange Basis an. Im reinen Online-Modus erfolgt der Zugriff über den Outlook Web Access (OWA). Über eine optionale Outlook Client Lizenz für 1,90 Euro je User und Monat steht eine Offline-Funktion bereit. BusinessMail Exchange lässt sich durch Sharepoint-Sites für 19,90 Eurp im Monat erweitern. Der Standard-Speicherplatz beträgt stets 1 GB und ist auf maximal 4 GB erweiterbar. Je GB fallen 2,50 Euro an. Support-Leistungen der Kunden-Hotline kosten 100 Euro pro angefangene Stunde.

Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Techconsult-Urteil für Groupware- und Collaboration-Funktionen.
Foto: Techconsult

Der O2 Service basiert auf Hosted Exchange und stellt bekannte Groupware-Funktionen zur Verfügung. Der Zugriff ist sowohl mobil als auch stationär möglich. Die installierte Push-Technologie stellt E-Mails und Daten (etwa Kalendereinträge und Kontakte) in Echtzeit zu beziehungsweise synchronisiert sie ständig. Der Zugriff erfolgt wie in anderen Hosted-Exchange-Modellen per OWA. Optional ist eine Erweiterung durch Outlook- oder Entourage-Lizenzen für drei Euro möglich.

Seinen Kunden bietet O2 zwei Bezugsmodelle an: Mit einer festen Laufzeit von 24 Monaten ist ein Preis von 5,50 Euro je Monat und User fällig. Wer eine monatliche Kündigungsfrist bevorzugt zahlt 6,50 Euro je Monat und User sowie eine einmalige Anmeldegebühr. Antiviren- und Spam-Schutz sind integriert, der Standard-Speicherplatz pro Mailbox ist mit 500 MB eng bemessen. Der Service zum Einrichten eines Postfaches berechnet O2 mit 50 Euro.