Experton-Studie:

Client Virtualisierung bleibt hinter den Erwartungen zurück

11.07.2011
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Freie Wahl des Arbeitsgeräts

All das, prognostizieren manche Analysten und Anbieter, werde vielleicht auf lange Sicht das Ende der PC-Ära einläuten. Es mag sogar vereinzelt auch mobile Mitarbeiter geben, die mit einem voll ausgestatteten Fat Client besser arbeiten können, als mit einem iPad oder Smartphone. "Der große Rest aber könnte schon in wenigen Jahren auf PCs locker verzichten", meint Schwab, wenn auch mit einem bewusst gesetzten Konjunktiv.

So richtig daran glauben mag auch der Analyst nicht. "An der Client-Landschaft der letzten zehn Jahre hat sich in der Breite kaum etwas verändert. Daran ändern auch die neuen Endgerätetypen nichts." Wenn das iPad nicht mit iOS, sondern mit Windows arbeiten würde, käme überhaupt niemand auf die Idee, diese Diskussion zu führen. Es gebe dann Fat Clients in veränderter Darreichungsform, der Inhalt sei aber weitgehend derselbe geblieben. Auch die Client-Virtualisierungsvariante "Presentation Virtualization" sei nicht wirklich neu, sondern weise verblüffende Ähnlichkeit mit der Terminalemulation auf, die man schon lange vom Mainframe her kenne, so Schwab pointiert.

Und so wird es wohl in den kommenden Jahren ein Mit- oder Nebeneinander von Fat und Thin Clients geben, mit einer Tendenz weg von physischen, hin zu logischen Clients, prognostiziert Experton. Das ist das eigentlich Neue: Client- oder Desktop-Virtualisierung wird alle Arten von Endgeräten unterstützen, mithin also für noch mehr Vielfalt am Arbeitsplatz und unterwegs sorgen - und auch unter wirtschaftlichen Aspekten sinnvoll sein. "Morgen", also bis 2013, wird Virtualisierung und ByoD kein Thema für kontroverse Diskussionen mehr sein; liegen Anwendungen und sensible Daten auf dem Server und nicht im Gerät, sind Sicherheits- und Datenschutzaspekte gelöst. "Mit der zunehmenden Nutzung von Cloud Computing und steigenden Mobilitätsanforderungen für die Mitarbeiter wird dieser Markt weitere Wachstumsraten verzeichnen", so die Experton-Vorhersage.

"Übermorgen", also zwischen 2014 und 2020, werden Mitarbeiter die freie Wahl der Geräte haben. Experton geht davon aus, dass die Einheit Endgerät/Betriebssystem und Applikationen logisch voneinander getrennt werden. Damit können Anwender mit jedem Gerät auf jede Applikation zugreifen. Es wird die Situation sein, die IT-Abteilungen und Anwender am meisten mögen werden.