Client-Server findet nur zoegerlich Anklang Versicherer bleiben in DV-Fragen konservativ

14.04.1995

MUENCHEN (CW) - Unternehmen der Versicherungsbranche planten Mitte letzten Jahres zu 52 Prozent die Einfuehrung von Client-Server- Loesungen. Der erstaunlich grosse Teil von 48 Prozent haelt relativ stur an seiner Mainframe-Architektur und den darauf laufenden Individualprogrammen fest. Die SNI-Kunden dieser Branche sind deutlich staerker an Client-Server interessiert als die IBM- Anwender.

Immerhin 63 Prozent der Siemens-Nixdorf-Kunden planen konkret den Client-Server-Einstieg; dagegen wollen sich nur 45 Prozent der IBMer auf dieses aus ihrer Sicht sumpfige Terrain begeben. Zu diesem Untersuchungsergebnis kommen der DV-Dienstleister tds tele-daten-service, Heilbronn, und die Branchenzeitschrift "Versicherungsbetriebe", die gemeinsam eine Untersuchung mit laut tds repraesentativem Charakter durchgefuehrt haben.

In bestimmten Abteilungen haben die Versicherer demnach bereits heute zu 28 Prozent Client-Server-Loesungen eingerichtet, wobei der Begriff mit Vorsicht zu geniessen ist: Manche Unternehmen definieren eine Umgebung aus vernetzten PCs bereits als Client- Server-Struktur. Vor allem grosse Konzerne mit einem Praemienaufkommen von 2,5 bis fuenf Milliarden Mark setzen auf solche Abteilungsloesungen, waehrend sich kleinere Haeuser und die Branchengiganten mit Praemien von ueber fuenf Milliarden Mark zurueckhaltender zeigen.

Auch zu anderen DV-spezifischen Fragen wurden die Versicherungshaeuser, gut 50 an der Zahl, befragt. So bauen nur 14 Prozent bei der Entwicklung neuer Anwendungen auf Daten- und Funktionsmodelle.

Hier liegen die IBMer mit 21 Prozent klar ueber dem Durchschnitt, von den SNI-Kunden arbeiten derzeit nur sechs Prozent mit solchen Modellen. Immerhin beschaeftigt sich gut ein Drittel der Unternehmen insgesamt mit der Erstellung von Daten- und Funktionsmodellen, wobei sich die sehr grossen Haeuser besonders engagieren.

Moderne Methoden der Anwendungsentwicklung kommen in 46 Prozent der Unternehmen zum Einsatz. Von den gaengigen Schlagworten taucht in dieser Gruppe das Repository bei 82 Prozent, CASE bei 69 Prozent, Objektorientierung bei 56 Prozent und AD/Cycle nur noch bei sechs Prozent auf.

Dumme Terminals sind out - nur noch acht Prozent der Unternehmen verwenden den 3270-Bildschirm. Dagegen setzen bereits 30 Prozent auf Image-Verarbeitung, wobei die IBM-Anwender mit 45 Prozent auch hier ein deutlich groesseres Interesse zeigen als etwa die SNI- Kunden (13 Prozent). Insgesamt 46 Prozent der befragten Unternehmen planen konkret die Einfuehrung eines Imaging-Systems. Dabei zeigt sich: Die SNI-Kunden sind dabei, ihren Nachholbedarf zu decken.

Schliesslich fragten die Analysten auch nach dem Outsourcing- Interesse - und stiessen dabei auf Zurueckhaltung. Dauerhaftes Outsourcing betreiben nur acht Prozent der Versicherungen, in erster Linie Grosskonzerne mit Praemien oberhalb der Fuenf- Milliarden-Mark-Grenze. Das Interesse an Teil-Outsourcing ist weit staerker. Quer durch alle Unternehmensgroessen wird bei 40 Prozent zumindest teilweise ausgelagert. IBM-Anwender liegen mit 48 Prozent ueber dem Durchschnitt.