Citrix Systems klopft am Firmenportal an

06.06.2002
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit „Nfuse Elite“ schickt nun auch der Softwarehersteller Citrix ein Portalprodukt ins Rennen. Darüber hinaus erweiterte der Anbieter seine Software „Metaframe XP“.

Jetzt reiht sich auch Citrix in die lange Riege der Portalanbieter ein. In diesem Sommer soll mit Nfuse Elite eine Software auf den Markt kommen, mit der Unternehmen Intranet-Portale bauen können. Der Hersteller wendet sich dabei an Kunden, die Mechanismen für den Zugriff auf Windows-Anwendungen wünschen, ihren Benutzern aber gleichzeitig Content und Collaborations-Funktionen zur Verfügung stellen wollen. Die Software bindet über „Content Delivery Agents“ (CDAs) sowohl Inhalte als auch Applikationen ein.

Quelle: Citrix

Das Softwarehaus plant Nfuse Elite mit 15 vorgefertigten CDAs auszuliefern, darunter eines für Metaframe XP beziehungsweise „Nfuse Classic“. Weitere Integrationsmodule greifen auf Microsofts „Sharepoint Portal Server“ sowie auf das Content-Management-System von Documentum zu. Ein Entwicklungswerkzeug soll Unternehmen in die Lage versetzen, eigene CDAs zu schreiben. Citrix positioniert das neue Programm als „Access Portal“, das nicht direkt mit den Portalprodukten von IBM und Sun in Wettbewerb steht - mit beiden Firmen kooperiert das Unternehmen bereits in Sachen Portale. Gleichwohl sind Eigenschaften von Nfuse Elite, wie etwa der rollenbasierende Zugriff auf Anwendungen sowie Personalisierung, durchaus auch bei den Systemen der Kooperationspartner vorzufinden. Verschlüsselung durch Gateway Ebenfalls im Sommer bringt der Hersteller das „Metaframe XP for Windows, Feature Release 2“ auf den deutschen Markt. Damit werden einige bisher separat angebotene Produkte ins Paket integriert. Dazu zählt etwa das „Citrix Secure Gateway“. Es stellt eine Verschlüsselung und Benutzerauthentifizierung gemäß dem Standard Secure Sockets Layer (SSL) bereit. Das Gateway lässt sich vor die Metaframe-Server schalten, so dass Firmen einen zentralen, abgesicherten Zugriff realisieren können, statt diese Funktion auf jedem einzelnen Terminal-Server einzurichten. Außerdem unterstützt die Sicherheitssoftware nun die Identifikation von Anwendern über Smartcards. Ausgebaut wurden auch die Analyse-Features des Nutzerverhaltens. Sie geben einen Einblick, wer welche Anwendungen wie oft aufruft. Erstmals erlaubt diese Funktion dabei auch Langzeituntersuchungen, so dass IT-Manager beispielsweise über ein Vierteljahr beobachten können, welche Applikationen wie häufig aufgerufen werden. Die dabei erzeugten Daten lassen sich mit dem Analysewerkzeug „Crystal Reports“ auswerten. Laut Citrix können Unternehmen anhand der Statistiken eine Verrechnung der Applikationsnutzung innerhalb des Unternehmens aufsetzen. Automatischer Anwendungsstart Besonders angenehm für den Endanwender dürfte die Neuerung „Content Redirection“ sein. Sie erlaubt das automatische Starten der remoten Applikation, wenn der Benutzer auf eine damit verknüpfte Datei klickt. Durch Aufrufen eines Excel-Attachments in der E-Mail öffnet sich nun von selbst die Tabellenkalkulation im Citrix-Client. Zudem können sich User auf die Session eines Kollegen aufschalten, um beispielsweise gemeinsam an einem Dokument zu arbeiten. Über das ebenfalls in Metaframe integrierte Podukt „Nfuse Classic 1.7“ erhalten Anwender über einen Web-Browser Zugriff auf Windows-Anwendungen. Die aktuelle Version dieses Programms erleichtert dem Nutzer das Anmelden an verschiedenen Metaframe-Servern. Durch ein Single-Sign-on muss er sich nur einmal bei Nfuse einloggen und hat dann auf alle für ihn freigeschalteten Metaframe-Installationen Zugriff. Zum Tragen kommt dies bei Firmen, die separate Metaframe-Server-Farmen für Business-Anwendungen wie SAP R/3 und „Siebel 7“ sowie für Office-Applikationen betreiben. Jüngst unterzeichneten Citrix und Microsoft einen Vertrag, der dem Softwareanbieter weitere drei Jahre Zugang zum Quellcode von Windows einräumt. Damit ist das Unternehmen in der Lage, seine Produkte leichter an das Betriebssystem anzupassen. Ohne diese Möglichkeit würde sich die Entwicklung verzögern. Zwischen den Firmen bestehen bereits seit 1997 ähnliche Verträge.