Weiterhin stagniert die Zahl der Aufträge

Cisco richtet sich auf Durststrecke ein

23.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Cisco Systems nimmt offenbar endgültig von seiner optimistischen Unsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2001 Abstand, nachdem auch das dritte Quartal keine Wende zum Besseren erkennen lässt. Trotzdem sieht CEO John Chambers mittelfristig weitere Wachstumsperspektiven.

Auch im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres konnte der weltweit führende Netzausrüster keinen weiteren Boden gewinnen. Erst im Januar hatte der schleppende Auftrageingang dazu beigetragen, dass der Netzwerkausrüster die Gewinn- und Umsatzerwartungen der Analysten für das zweite Quartal verfehlte. "Wir sehen keinen Turnaround bei den Aufträgen", erklärte CEO John Chambers vor Investoren und Analysten der Investmentbank Merrill Lynch in New York.

Zwar korrigierte Chambers die Erwartungen für das dritte Quartal nicht nach unten, merkte jedoch an, dass er für den Rest des laufenden Geschäftsjahres eine größere Bandbreite bei den Einschätzungen der Analysten erwarte. Er wiederholte damit die Aussage seines Chief Financial Officer Larry Carter von vorvergangener Woche, als dieser die Entlassung von elf bis 17 Prozent der Belegschaft angekündigt hatte. Erst im vergangenen Monat hatte Cisco mit der überraschenden Nachricht aufgewartet, der Umsatz des dritten Quartals werde gegenüber den 6,57 Milliarden Dollar im zweiten Quartal um bis zu fünf Prozent niedriger ausfallen.

Nach Chambers Darstellung ist es schwierig geworden, die Ergebnisse von Cisco vorherzusagen, da niemand wisse, wann die Unternehmen wieder investierten. So seien zum Ende des zweiten Quartals zwar viele Aufträge eingetroffen, die jedoch nicht mehr für den Umsatz verbucht werden konnten. Einige Kunden hätten ihre Ausgaben halbiert. Nach den Service-Providern, Herstellern und Dotcoms begäben sich nun auch die Firmen der Old Economy auf Sparkurs. Nach den Vereinigten Staaten beträfe die sinkende Investitionsbereitschaft nun auch Europa, während China und Japan noch "solide" blieben. Die Herausforderung liegt laut Chambers darin, "die US-Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen, bevor die Krise ernsthaft auf Südamerika, Asien und Europa übergreift." Die verringerte Nachfrage nach IT-Ausrüstungen könne jedoch länger anhalten. Es bestehe Anlass zur Befürchtung, "dass diese Phänomen länger als zwei Jahre anhält", so Chambers. Für sein eigenes Unternehmen zeigt er sich jedoch weiterhin optimistisch und geht von einem Wachstum von 30 bis 50 Prozent über die nächsten fünf Jahre aus.