Cisco Live 2015

Cisco propagiert das Netz-Management aus der Cloud

27.01.2015
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Knapp zwei Jahre nach der Übernahme von Meraki, stellte Cisco nun auf seiner europäischen Hausmesse in Mailand eine umfassende Cloud-basierte Netz-Management-Lösung vor. Das entsprechende Know-how dazu hatte Cisco mit der Übernahme von Meraki erworben.
Die Hausmesse Cisco Live findet vom 26. bis 30. Januar in Mailand statt.
Die Hausmesse Cisco Live findet vom 26. bis 30. Januar in Mailand statt.
Foto: Sean Ebsworth Barnes

Mit rund 8000 Besuchern zählt die diesjährige Cisco Live zu den bestbesuchten Europa-Events des Netzausrüsters. Ein Interesse, das sich eventuell durch die vielen offenen Fragen erklären lässt, mit denen sich IT-Entscheider im Zuge von Digitalisierung, Cloud, steigendem Kostendruck und IoT konfrontiert sehen. Wobei Cisco lieber vom Internet of Everything spricht, da in den Augen des Netzherstellers die smarte Vernetzung der Dinge nur bedingt Sinn macht. Entscheidender sei vielmehr eine intelligente Vernetzung unter Berücksichtigung von Menschen, Prozessen sowie Analytics.

Nach WLANs will Cisco-Meraki künftig auch komplette Enterprise-Netze aus der Cloud managen.
Nach WLANs will Cisco-Meraki künftig auch komplette Enterprise-Netze aus der Cloud managen.
Foto: Cisco

In Sachen Kostendruck will Cisco die Netzverantwortlichen mit Cisco Meraki zumindest beim Netzbetrieb und-Management entlasten. War die Meraki-Lösung ursprünglich lediglich zum Cloud-Management von WLANs konzipiert, so wurde sie jetzt zur Administration kompletter Enterprise-Netze inklusive Switches und Routern weiterentwickelt. Entsprechend sieht Cisco mittlerweile als Zielgruppe für Cisco Meraki nicht mehr nur kleine und mittlere Unternehmen, sondern auch Corporate Enterprises, die kein eigenes Know-how oder eine entsprechende Workforce vorhalten wollen. Zudem geht das Service-Angebot von Meraki mittlerweile über das reine Management hinaus und umfasst Aspekte wie Analytics, Unified Threat Management, Next-Generation-Firewall, Intrusion Prevention, Auto-VPN oder Content Filtering.

Den Bedarf an Lösungen aus der Cloud sieht Cisco durch die wachsende Kundenzahl bestätigt.
Den Bedarf an Lösungen aus der Cloud sieht Cisco durch die wachsende Kundenzahl bestätigt.
Foto: Cisco

Außerdem kann man sich bei Cisco vorstellen, dass man mit Drittanbietern Partnerschaften eingeht, wenn der Anwender tiefergehende Analysen des Datenverkehrs wünschen. "Dies könnte etwa der Betreiber eines kostenlosen WLANs in einem Einkaufszentrum sein, der die Besucherströme anhand des Datenverkehrs genauer analysieren will", verdeutlicht Cisco-Vice-President Gordon Thompson an einem Beispiel. Angst, dabei mit den europäischen Datenschutzrichtlinien in Konflikt zu kommen, brauchen die Anwender dabei laut Thompson nicht zu haben: "Wir bauen in UK und in Deutschland zwei Rechenzentren, die wir selbst betreiben", verspricht er, "die Daten bleiben also in der EU."

Auch Hybridlösungen mit Cloud- und On-Premise-Verwaltung sind denkbar.
Auch Hybridlösungen mit Cloud- und On-Premise-Verwaltung sind denkbar.
Foto: Cisco

Funktionieren soll Cisco Meraki mit allen Cisco-Geräten, die Policies unterstützen. Dabei müssen die Geräte laut Thompson von Cisco noch offiziell supported werden - also nicht abgekündigt sein. Zum Pricing wollte Cisco auf der Cisco Live noch keine konkreten Aussagen treffen. So war lediglich zu hören, dass es wohl Ein- und Fünfjahres-Verträge geben werde. Ebenso sei es vorstellbar, dass Cisco-Meraki von Partnern und Providern als Intercloud-Lösung offeriert werde und diese dann ihr eigenes Pricing festlegen. (mb)