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Cisco meldet erstmals Quartalsverlust

09.05.2001
Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte musste Netzausrüster Cisco Systems einen Quartalsverlust ausweisen - und der fiel mit 2,7 Milliarden Dollar reichlich aus. CEO John Chambers bleibt trotzdem optimistisch.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der kalifornische Netzausrüster Cisco Systems hat für sein abgeschlossenes drittes Quartal einen Nettoverlust von 2,69 Milliarden Dollar oder 37 Cent pro Aktie ausgewiesen - den ersten Quartalsverlust in der Geschichte des Unternehmens überhaupt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen noch netto 641 Millionen Dollar oder acht Cent je Anteilschein verdient. Die Einnahmen gingen gegenüber dem Vorjahresquartal um vier Prozent auf 4,73 Milliarden Dollar zurück. Gegenüber dem vorhergehenden Dreimonatszeitraum beträgt der Rückgang sogar 30 Prozent - die gegenwärtige US-Konjunkturflaute hat dem Netzriesen mithin eine volle Breitseite verpasst.

Der enorme Fehlbetrag entstand allerdings nicht aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, sondern geht auf das Konto (größtenteils vorab angekündigter) Abschreibungen, die sich auf über 3,4 Milliarden Dollar summieren. Allein 2,2 Milliarden Dollar wurden für Lagerüberbestände abgeschrieben. Abzüglich der außergewöhnlichen Belastungen erwirtschaftete Cisco einen operativen Gewinn von 230 Millionen Dollar oder drei Cent pro Aktie (Vorjahresquartal: eine Milliarden Dollar oder 13 Cent je Anteilschein). Die Analysten hatten ihre Erwartungen laut First Call/Thomson im vergangenen Monat nach der Warnung des Unternehmens auf zwei Cent gedämpft.

Konzernchef John Chambers bleibt trotzdem optimistisch. Zwar erwartet er für das laufende Quartal nochmals zehn Prozent weniger Umsatz als vor Jahresfrist. Er hat aber "eine Reihe positiver Indikatoren" ausgemacht, dass sein Unternehmen die Talsohle im Laufe der kommenden sechs Monate hinter sich bringt. Sobald sich die Gesamtwirtschaft und speziell der Telekomsektor wieder erholte, könne Cisco wieder die gewohnten Wachstumsraten zwischen 30 und 50 Prozent hinlegen, orakelte Chambers. Finanzchef Larry Carter wollte allerdings für das kommenden Geschäftsjahr keine Prognose wagen - es gebe "zu viele Variablen", so der CFO (Chief Financial Officer).