Netzspezialist will enger mit Microsoft und IBM zusammenarbeiten

Cisco hofft auf fremde Hilfe

20.02.2004
MÜNCHEN (CW) - Cisco will mit Hilfe von Partnerschaften seine Geschäfte ankurbeln. Gemeinsam mit Microsoft plant der Netzspezialist Produktpakete für den Mittelstand. Im Rahmen einer Kooperation mit IBM wollen beide Unternehmen ihre Sicherheitstechniken stärker integrieren.

Cisco und Microsoft wollen gemeinsam speziell an die Bedürfnisse mittelständischer Unternehmen angepasste Produktpakete entwickeln und vermarkten. Mit dieser Kooperation soll die bereits seit 1999 in den Bereichen Data Center Architecture und IP-Telefonie bestehende Partnerschaft ausgebaut werden, erläutert Peter Alexander, Vice President für den Bereich Commercial Market bei Cisco. Die vorkonfigurierten Lösungen, die über das Partnernetz beider Unternehmen vermarktet werden sollen, adressieren Firmen mit bis zu 500 Mitarbeitern.

In einem ersten Schritt wollen die Partner bestehende Produkte bündeln. So soll bereits im März 2003 ein Bundle aus Ciscos Breitband-Router Modell 831 und Microsofts Small Business Server 2003 auf den Markt kommen. Auf dieser Produktbasis sollen Partner Lösungen für Mittelständler aufbauen, die den Unternehmen beispielsweise dabei helfen, sichere Netzstrukturen für Mail- und Internet-Zugriff einzurichten.

In der zweiten Phase der Zusammenarbeit will das Duo im Rahmen von Microsofts "IT Solutions for Small and Medium Businesses" (SMBs) Referenzarchitekturen für verschiedene Anwendungssegmente entwickeln. So sollen beispielsweise Customer-Relationship-Management- (CRM-)Lösungen entwickelt werden, die auf Ciscos Produktlinie "IP Communications" und Microsofts CRM-Software basieren. Anwender könnten mit diesem Bundle Kundeninformationen aus CRM-Systemen effizienter im Kommunikationsnetz zum Beispiel in einem Call-Center einsetzen, erläutert Rex Bloesser, Leiter des Mittelstandsgeschäfts von Microsoft in den USA.

Nach Einschätzung von Experten werde vor allem Cisco von der Partnerschaft mit Microsoft profitieren. So könnte der Netzspezialist damit im Geschäft mit Mittelstandskunden Fuß fassen. Cisco-Chef John Chambers hatte erst kürzlich moniert, die Umsätze im Geschäft mit SMBs seien noch nicht auf dem gewünschten Niveau. "Viele Manager halten sich mit IT-Ausgaben mehr zurück, als ich es erwartet habe", erläuterte der CEO. Gartner-Analyst Michael Haines prognostiziert, dass künftig mehr Partnerschaften dieser Art geschlossen werden.

Cisco will künftig auch mit IBM enger zusammenarbeiten. Im Rahmen einer bereits bestehenden Kooperation, die die Interoperabilität von IBMs Speichersoftware und Ciscos Switches zum Ziel hat, wollen beide Unternehmen künftig ihre Sicherheitstechniken stärker integrieren. So plant IBM, Ciscos Authentifizierungstechnik zu übernehmen. Außerdem soll der Security-Chip in IBMs Notebooks für Ciscos Virtual-Private-Network-(VPN-) Lösungen optimiert werden.

Analysten zufolge könnte Cisco über die Kooperation mit IBM seine Security-Sparte stärken. Der Hersteller war zuletzt durch die Übernahme des Netzsicherheitsspezialisten Netscreen durch den Cisco-Konkurrenten Juniper unter Druck geraten. Angesichts der weiter grassierenden Viren- und Würmerplagen verspricht der Sicherheitsmarkt steigende Umsätze. Im vergangenen Jahr wurden weltweit rund 22 Milliarden Dollar mit Security-Produkten umgesetzt. (ba)