Cisco gibt kein klares Signal

19.08.2003
Von 

Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das jüngste Quartal von Cisco Systems ist wenig erhellend. Dass der führende Netzausrüster im Vergleich zum Wettbewerb gut durch die Krise kommt, ist nichts Neues. Als Barometer für die IT-Industrie insgesamt taugt die aktuelle Performance der Router-Company indes nur bedingt. Fest steht: Im Netzgeschäft ist zumindest der Boden erreicht - mittelfristig warten aber ganz andere Herausforderungen.
Cisco-Chef John Chambers will sich nach wie vor nicht mit optimistischen Prognosen aus dem Fenster lehnen.
Cisco-Chef John Chambers will sich nach wie vor nicht mit optimistischen Prognosen aus dem Fenster lehnen.

Dass Cisco Systems aus Sicht der Analysten als einer der "Blue Chips" der IT-Branche in einer Liga mit IBM, Microsoft, Hewlett-Packard (HP) oder SAP spielt, wurde vergangene Woche im Vorfeld der Bekanntgabe der Quartalszahlen einmal mehr deutlich. Spannung erzeugte weniger das Warten auf die Ergebnisse als der Ausblick, den Konzernchef John Chambers geben würde. Doch der Cisco-Frontmann übte sich - wie schon seit geraumer Zeit - in der Rolle des Orakels von Delphi. Man sehe "zum ersten Mal eine Anzahl potenzieller positiver Zeichen, eine Verbesserung der Geschäftslage und mehr Zuversicht der verantwortlichen Manager, was wiederum potenzielle Investitionen in unserem Geschäftsfeld bedeuten könnte", äußerte sich Chambers sehr gewunden und relativierte dieses Statement auch gleich wieder mit dem Satz: "Man sollte nicht vergessen, dass es bereits 2001 und 2002 Anzeichen für eine Besserung der konjunkturellen Situation gab, die dann jedoch aus verschiedenen Gründen

nicht eingetreten ist." Mit anderen Worten: Chambers stellte nicht die von vielen Experten erhoffte breite Erholung des Marktes in Aussicht.

Ungeachtet dessen waren die Zahlen, die der Netzprimus für sein viertes Quartal (Ende: 26. Juli) vorlegte, wie gewohnt stabiler Natur. Der Umsatz betrug 4,70 Milliarden Dollar gegenüber 4,83 Milliarden Dollar in der Vergleichsperiode des Vorjahres, was zwar einem Rückgang von 2,6 Prozent entsprach, für die momentanen Branchenverhältnisse jedoch als durchaus normal zu bezeichnen ist. Verglichen mit dem dritten Quartal, in dem Cisco 4,62 Milliarden Dollar umgesetzt hatte, zogen die Einnahmen sogar wieder leicht an. Als Nettogewinn wiesen die Kalifornier 982 Millionen Dollar oder 14 Cent je Aktie aus. Damit lag der Profit um 27 Prozent über dem des entsprechenden Vorjahreszeitraums, wo unter dem Strich ein Ergebnis nach Steuern von 772 Millionen Dollar beziehungsweise zehn Cent pro Anteilschein gestanden hatte. Für das gesamte Geschäftsjahr 2003 nannte Cisco einen Umsatz von 18,87 Milliarden Dollar, der damit weitgehend den Einnahmen des Vorjahres (18,91 Milliarden

Dollar) entsprach. Der Nettogewinn für das abgelaufene Fiskaljahr wurde mit 3,6 (1,9) Milliarden Dollar oder 50 (25) Cent je Aktie angegeben.