Applikationen sollen Avvid vorantreiben

Cisco erweitert seine Plattform für Sprach-Daten-Konvergenz

22.09.2000
MAILAND (ave) - Cisco füllt seine Konvergenzstrategie "Architecture for Voice, Video and Integrated Data" (Avvid) weiter aus. Mit neuen Produkten sollen sich nun die Vorteile der gemeinsamen Übertragung von Sprache und Daten auf Basis des Internet Protocol in Anwendungen nutzen lassen.

Es scheint voranzugehen mit der Integration von Sprache und Daten in den Netzwerken von Unternehmen. Eigenen Angaben zufolge hat Cisco allein im Emea-Bereich (Europa, Mittlerer Osten und Asien) bereits 43000 IP-Telefone ausgeliefert, in den USA sollen es gar 125000 sein. Der Hersteller geht dabei mit gutem Beispiel voran: 10000 seiner Angestellten, darunter auch Chief Executive Officer (CEO) John Chambers, nutzen bereits die Telefonie über das Internet Protocol (IP). Weltweit will das Unternehmen mehr als 40 TK-Anlagen durch die neuen, Server-basierten Sprach-Daten-Lösungen ersetzt haben.

Vorteile bringt die Technologie nicht nur im Hinblick auf niedrigere Kosten (da nur noch ein zu pflegendes Netz zugrunde liegt), sondern vor allem durch neue, innovative Anwendungen. Diese erlauben es, die Kundenpflege zu verbessern und die Produktivität der eigenen Angestellten zu erhöhen.

Dies wird unter anderem möglich durch eine spezielle, Java-basierte Engine für IP-Services. Nach Angaben von Tim Stone, Solutions Marketing Manager Applications Emea bei Cisco, läuft diese innerhalb einer Avvid-Infrastruktur auf einem eigenen Server. Sie dient als eine Art Schaltzentrale zwischen den Anwendungen einerseits und der Sprach- und Datenkommunikation andererseits. Partner oder Kunden von Cisco können sie nutzen, um eigene Lösungen zu entwickeln, die IP-Telefonie, Verzeichnis-, Datenbank- und Internet-Zugriffe miteinander verbinden.

Als eigenes Beispiel für eine derartige Anwendung nennt Cisco sein Produkt "Uone 5.0E". Kombiniert mit der Software "Call Manager 3.0" soll es Sprach-, Fax- und E-Mail-Nachrichten in einem System zusammenführen. Mitarbeiter können Angaben des Herstellers zufolge dann von verschiedensten Geräten wie Handys oder PCs auf diese Informationen zugreifen.

Ebenfalls neu ist "Auto Attendant". Diese Lösung verspricht, in Verbindung mit einem IP-Telefon und einem PC herkömmliche Telefonzentralen in Unternehmen zu ersetzen. Das Interface der Konsole ist Browser-basiert, kann also von jedem Arbeitsplatz aus bedient werden. Mit "IP Contact Center Solution" will Cisco es Anwendern ermöglichen, virtuelle Call-Center zu errichten. Die Call-Center-Agenten müssen dabei nicht mehr räumlich zusammensitzen, sondern wählen sich entweder vor Ort oder remote in das System ein. Eingehende Anrufe werden dann zum jeweiligen Sachbearbeiter geroutet, unabhängig davon, wo er sich gerade befindet.

Auch auf der Endgeräteseite hat Cisco Neues zu bieten. So hat der Anbieter seinen bislang eher unhandlichen IP-Telefonen ein Facelifting verpasst. Das Tischgerät "7960" kommt jetzt in einem eleganten Gehäuse daher. Über den eingebauten Bildschirm lassen sich umfangreiche Einstellungen vornehmen, außerdem können bestimmte Web-Inhalte, etwa Börsenkurse, abgerufen und grafisch dargestellt werden. Das "IP Softphone" ist eine Softwareversion für den Einsatz auf einem herkömmlichen PC. Hier besteht jedoch nach wie vor das Problem, dass im Falle eines Rechnerabsturzes auch die Telefonfunktion bis zum Neustart des PC komplett ausfällt. Cisco geht daher davon aus, dass sich die meisten Kunden für die IP-Tischtelefone entscheiden werden.

Die Applikations-Engine und vorgestellten Sprachdienstfunktionen will der Hersteller im vierten Quartal dieses Jahres auf den Markt bringen. Uone 5.0E soll abhängig von der Konfiguration zwischen 100 und 200 Dollar pro Port kosten. Der Auto-Attendant gehört gemeinsam mit dem Call-Manager zum Lieferumfang des "Media Convergence Server 7835".