"California"

Cisco drängt auf den Server-Markt

21.01.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Der Netzausrüster Cisco hat nun endlich die Katze aus dem Sack gelassen: Er wird künftig auch Server anbieten und damit in direkte Konkurrenz zu bisherigen Partnern treten.

Das berichtet unter anderem die "New York Times" - zuvor hatte Ciscos CTO (Chief Technology Officer) Padmasree Warrior die interessierte Öffentlichkeit bereits per Blog-Eintrag ins Licht gesetzt. Das "Wall Street Journal" wiederum hatte Ciscos Einstieg in den Server-Markt schon Mitte Dezember kolportiert.

Das von Cisco unter dem Codenamen "California" entwickelte Blade-System wird mit spezieller Virtualisierungs-Software von VMware arbeiten. An der EMC-Tochter hält Cisco seit einiger Zeit knapp zwei Prozent. Cisco, bislang auf Router und Switches für Computernetze fokussiert, wagt sich mit dem Server in ein vollkommen neues Marktsegment und trifft dort auf bisher wichtige strategische Partner wie IBM und Hewlett-Packard.

"Das wird das wichtigste und meistbesprochene Produkt des Jahres werden", glaubt Brent Bracelin, Hardware-Analyst bei Pacific Crest Securities. "Es wird massive Reaktionen von sowohl IBM als auch HP nach sich ziehen, und wir erwarten in der Folge eine neue Welle der Branchenkonsolidierung."

Cisco selbst hat keine Lust auf Panikmache. "Wir sehen das nicht als neuen Markt, sondern als Marktveränderung", beschwichtigt CTO Warrior. "Jedes Mal, wenn es eine solche größere Marktveränderung gibt, geraten große Unternehmen miteinander in Wettbewerb."

Cisco könnte "California" bereits im März ankündigen. Technische Details sind nicht bekannt. Insider sprechen indes von einem Server, der mit Netzausrüstung und Virtualisierungssoftware gebündelt ist. Offenbar zielt die Maschine auch ausschließlich auf virtuelle Applikationen und soll nicht General-Purpose-Systemen Konkurrenz machen.