Technik-Hausmesse von Cisco

Cisco besinnt sich auf alte Stärken

10.02.2012
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Server, Video & Business Architectures

Im Segment der Blade Server sei man inzwischen zur Nummer drei aufgestiegen. Cisco habe also alle Skeptiker widerlegt, die bei der Vorstellung der UCS-Plattform (Unified Computing System) die Erfolgsaussichten des Unternehmens im Data Center bezweifelt hatten. Glaubt man den Prognosen der Netzwerker, wird bereits 2014 die Hälfte der Workloads in Rechenzentren aus der Cloud stammen. Dabei steige der weltweite Cloud-Datenverkehr um das Zwölffache auf 1,6 Zettabyte an.

Wer im Bereich Video primär das Thema Videoconferencing erwartet hatte, sah sich getäuscht. Die Aktivitäten rund um den Videobereich sind vielmehr als Dienstleis-tungen für Service-Provider zusammengefasst worden. Die hier angebotenen Lösungen basieren auf Know-how, das Cisco vor Jahren mit der Übernahme von Scientific Atlanta erwarb.

Videokonferenzsysteme wie Telepresence wurden indes dem Bereich Collaboration zugeordnet. Dieser umfasst sowohl dedizierte Plattformen als auch Cloud-basierende Services wie WebEx und reicht bis zu der Social-Network-Plattform Quad.

Ein eigenes Feld bilden nun die Business Architectures. In welche Richtung hier die Reise gehen wird, ist noch unklar. Warrior kündigte lediglich an, dass Software ein Kernstück dessen sei, was man auf dem Weg zu intelligenteren Netzen benötige. Eine Antwort auf die Frage, was dies konkret für das Produktportfolio bedeute, blieb sie schuldig und versprach hierzu in den nächsten sechs Monaten Produktankündigungen. Einen Hinweis liefert eventuell das neue Selbstverständnis der Netzwerker, die nun ihre Aufgabe darin sehen, "den User mit der App zu verbinden, die wiederum mit dem Netz verbunden ist beziehungsweise im Netz liegt".

Neue Produkte auf der Cisco Live

Cisco Aironet 3600 Series Access Point
Cisco Aironet 3600 Series Access Point
Foto: Cisco

Cisco nutzte die hauseigene Messe auch für zwei Produktankündigungen im Bereich Wireless und Switching. So hat der Konzern eigenen Angaben zufolge mit der Produktfamilie "Cisco Aironet 3600 Series Access Point" eine WLAN-Lösung im Programm, die mit einer um 30 Prozent verbesserten Performance aufwarten soll. Dabei handelt es sich nicht um einen neuen Access Point mit Gigabit-WLAN-Technik - mit dem Einzug dieser Technik im Business-Umfeld rechnet Cisco erst in etwa einem Jahr -, sondern um ein verbessertes 802.11n-Gerät. Drei Spatial Streams sowie vier Antennen sollen nicht nur mehr Geschwindigkeit bringen, sondern auch eine größere Entfernung per Funk überbrücken.

Cisco Catalyst Smart Operations
Cisco Catalyst Smart Operations
Foto: Cisco

In Sachen Switching stößt Cisco in den Bereich des 40- und 100-Gigabit-Ethernet (GbE) vor. Im Gegensatz zu Konkurrenten, die das Thema Highspeed-Ethernet derzeit primär im Data Center sehen, kündigte Cisco entsprechende Lösungen sowohl für den Campus als auch für das Rechenzentrum an. Module zum Ausbau vorhandener Switches der Catalyst- und Nexus-Reihen gehören ebenso dazu wie neue Chassis-Modelle. Neue Software wie etwa "Cisco Easy Virtual Network" oder das Toolset "Cisco Catalyst Smart Operations" sollen bei der Verwaltung und beim Deployment in virtualisierten Umgebungen helfen.