CIS

CIS AG: Programmieren muss Spaß machen

15.03.2004
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Ebenso vermisst Softwarechef Egon Steinkasserer bei den Bewerbern für das System-Consulting in vielen Fällen das unabdingbare breite Überblickswissen. "Wir entwickeln für alle gängigen Betriebssysteme wie Windows, Unix, Linux oder IBM-iSeries (AS400)", sagt Steinkasserer. "Natürlich sind wir zu Konzessionen bereit - kleine Wissenslücken lassen sich immer mit gezielter Weiterbildung schließen. Aber ein Experte, der sich nur mit Sun OS auskennt, und sei er auch noch so gut, kann die Anforderung nicht erfüllen".

Kein Prädikatsexamen nötig

Entscheidend ist für Vorstand Wohlwend und Softwarearchitekt Steinkasserer das Bewerbungsgespräch, das sie meist zu zweit führen. Hier geht es ihnen nicht nur darum, sich ein Bild von der Persönlichkeit des Bewerbers zu verschaffen, sondern auch um handfeste Fachkenntnisse. "Das hat gelegentlich auch Prüfungscharakter - und tiefer gehende Fachfragen gehören unbedingt dazu", verrät Steinkasserer.

Dabei solle natürlich der Bewerber nicht in die Enge getrieben werden, aber sehr gutes Fachwissen sei für den anspruchsvollen Job unabdingbar: "Wir entwickeln auf sehr hohem technischen und theoretischen Niveau, - da muss der Bewerber schon sattelfest sein", sagt der Softwarechef. Besonders aufschlussreich sind für ihn die Fragen, auf die der Bewerber keine Antwort weiß: "Hier erfährt man oft mehr über den Bewerber und dessen Abstraktionsvermögen, als wenn er erlerntes Fachwissen wiedergibt."

Es muss deshalb aber nicht unbedingt ein Prädikatsexamen sein, das den Weg ins Bewerbungsgespräch ebnet, von Vorteil ist eher ein breites und weniger tiefes Know-how. Doch das Grundlagenwissen dürfe auf keinen Fall fehlen. Deswegen spielen neben der Dauer des Studiums und der Examensnote auch Praktika, Nebenjobs und Programmierkenntnisse - besonders mit Java - eine wichtige Rolle. Letztlich sind bei der Softwareentwicklung im Team soziale und kommunikative Kompetenz genauso gefragt wie der Wille, sich weiterzubilden und Spaß an der Programmierung.

Betriebswirtschaftliche Kenntnisse hingegen hält Steinkasserer für reine Entwickler für entbehrlich: "Bei der Architektur und Entwicklung einer komplexen Software geht es vor allem darum, schwierige theoretische Probleme zu knacken. Praxiserfahrung und betriebswirtschaftliches Know-how sind eher bei der Anpassung oder der Entwicklung branchenspezifischer Lösungen gefragt." Deshalb sieht er den Einsatzort für Fachhochschulabsolventen mit der eher praxisorientierten Ausbildung vor allem bei den Systemhäusern, die für die CIS AG die Software anpassen und implementieren. Zurzeit sind es 26 Partnerunternehmen, die Semiramis im deutschsprachigen Raum vertreiben.