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Cirrus verklagt Börsenkandidaten Wolfson wegen Patentverletzung

10.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der anstehende Börsengang des schottischen Halbleiterherstellers Wolfson Microelectronics Plc. wird von einer Patentrechtsklage überschattet: Der US-Konkurrent Cirrus Logic beschuldigt das Unternehmen aus Edinburgh, es verletze mit der in einer Reihe von Produkten eingesetzten Technik zur Umwandlung von digitalen Daten in analoge Signale gegen angemeldete Patente. Die Technik wird üblicherweise in Chips für Audio- und Video-Geräte wie DVD-Player verwendet.

In seiner Klage vor dem US-Bundesgericht von Los Angeles fordert Cirrus von dem Börsenkandidaten nun Schadensersatz. Außerdem soll das Gericht es Wolfson verbieten, die betroffenen Produkte herzustellen, zu verkaufen oder in die USA einzuführen.

Die Klage bedeutet schlechtes Timing für das Spin-off der Edinburgh University: Wegen seiner starken Wachstums und der soliden Ergebnisse rühmen Investoren den Lieferanten von Audiochips für Microsofts "Xbox" und Apples "iPod" in den höchsten Tönen. So erzielte Wolfson im ersten Halbjahr 2003 bei 29,3 Millionen Dollar Umsatz einen Nettogewinn von 2,6 Millionen Dollar. 2002 hatte der Chiphersteller bereits seinen Umsatz mit zirka 33,7 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Gleichzeitig erzielten die Schotten damals einen Nettogewinn von 3,8 Millionen Dollar nach im Jahr zuvor noch ein Fehlbetrag von 1,1 Millionen Dollar verbucht wurde.

Bei dem für kommenden Freitag angesetzten IPO (Initial Public Offering) will das Unternehmen Aktien im Wert von 124,5 Millionen Euro am London Stock Exchange verkaufen. Mit diesem Emissionsvolumen ist Wolfsons Going Public der größte europäische IT-Börsengang seit dem IPO des Schweizer Finanzsoftwareanbieters Temenos im Juni 2001. (mb)