Nach der Übernahme von Foxbase

Cirrus und Foxbase: Microsoft macht sich selbst Konkurrenz

31.07.1992

MÜNCHEN (gfh) - Die Akquisition von Foxbase ist abgeschlossen. Mit der Neuerwerbung kauft Microsoft nicht nur ein Datenbankprodukt, sondern öffnet sich darüber hinaus den Massenmarkt der Dbase-Anwender. Gleichzeitig holt sich der Software-Konzern allerdings ein Konkurrenzprodukt zur selbstentwickelten Windows-Datenbank "Cirrus" ins Haus.

Der Markt für Dbase-Datenbanken ist jetzt im wesentlichen verteilt. Nachdem Borland Ashton-Tate und Computer Associates (CA) den Clipper-Hersteller Nantucket geschluckt hat, hat nun mit Foxbase der letzte XBase-Datenbank-Anbieter von Rang seine Selbständigkeit verloren.

Wie wichtig es der Microsoft Corp war, die Datenbank-Lücke im Produktangebot zu schließen und dabei gleichzeitig in den Markt der vier Millionen Dbase Anwender einzudringen, zeigt das Volumen des Aktientauschs mit Foxbase. Der Wert der 1,36 Millionen eingesetzten Microsoft-Aktien liegt bei rund 95,2 Millionen Dollar. Das ist mehr als das Doppelte als der auf 40 Millionen Dollar geschätzte Umsatz von Foxbase im Geschäftsjahr 1991.

Wie CA und Borland wird auch Microsoft zwei miteinander konkurrierende Datenbanken vermarkten, sobald das Windows-Produkt mit der Code-Bezeichung "Cirrus" fertiggestellt ist.

Die Zuweisung der beiden Produkte an verschiedene Zielgruppen verursacht dem Unternehmen dabei offensichtlich einiges Kopfzerbrechen. Zum einen grenzt Microsoft-Geschäftsführer Jochen Haink Cirrus als das einfach zu benutzende Einsteiger-Produkt für Windows-Benutzer gegen die Profi-Datenbank Foxbase ab. Gleichzeitig aber positionieren die Presseunterlagen Cirrus als "leistungsstarke unternehmensweite grafische Datenbank."