COMPUTERWOCHE-Dialog

CIOs und Kostentransparenz - wollen oder dürfen sie nicht?

06.07.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Zum Thema Architektur-Management gehen die Ansichten auseinander: Die Hersteller klagen, dass die CIOs gar keine Transparenz wünschen. Die CIOs entgegnen, das sei Unfug: Vielmehr werde ihnen keine Zeit für ein vernünftiges Management gelassen.
Foto: Thomas Weissenfels - Fotolia.com

Wenn ein Unternehmen sparen muss, braucht es mehr IT-Unterstützung. Doch die meisten Organisationen wollen auch an der IT sparen. Ungerecht, unsinnig, Unfug? Auf den ersten Blick ja! Doch losgelöst von diesem Argumentationszusammenhang ist auch die IT noch längst kein verschwendungsfreier Raum. So führte der Vertriebsvorstand eines Anbieters von IT-Portfolio-Mangement-Tools kürzlich beim Lunch Marktstudien ins Feld, unter anderen solche von McKinsey, wonach mindestens ein Drittel der IT-Budgets nicht gewinnbringend eingesetzt würden.

Bei solchen Zahlen bekommen Controller lange Ohren. Und CIOs werden nervös. Denn der Wertbeitrag, den sie leisten, lässt sich ja selten in Umsatzsteigerungen und Profitmargen beziffern. Das gilt vor allem für Projekte, die sich auf Verbesserungen der IT-Organisation oder -Prozesse beziehen. Eine Desktop-Virtualisierung mag sich eventuell nachweisbar auszahlen. Der Nutzen eines nach ITIL optimierten IT-Service-Managements lässt sich weit schwerer belegen. Ähnliches gilt für alle Vorhaben im Architektur-Management. Hier wird der IT gern vorgeworfen, sie betreibe l‘art pour l‘art.

COMPUTERWOCHE-Redakteurin Karin Quack: "Der Wertbeitrag der IT ist schwer messbar."
COMPUTERWOCHE-Redakteurin Karin Quack: "Der Wertbeitrag der IT ist schwer messbar."

Manche CIOs sind allerdings auch nicht gerade erpicht darauf, derartige Projekte durchzusetzen, so der bereits zitierte Vertriebsvorstand. Die so erzeugte Transparenz sei ein "Politikum". Nicht nur dort, wo das Verhältnis zwischen CIO und Controlling ohnehin gespannt sei. Grundsätzlich ist es schwer vorstellbar, dass ein IT-Verantwortlicher nicht daran interessiert sein sollte, einen detaillierten Überblick über seine Architektur, die darin eingeflossenen Investitionen und die erzielten Verbesserungen zu erhalten. Ob er die Ergebnisse publik machen möchte, ist sicher eine andere Frage. Doch diese Kröte mussten andere Firmenbereiche ja auch schon schlucken; und verabreicht wurde sie oft in Form eines ERP-Systems, sprich: von der IT.