Prognosen 2009, Gartner

CIOs geraten ins Rampenlicht

06.01.2009
Von Michael von Uechtritz
Angesichts der drohenden finanziellen Schieflage sind nun die CIOs gefordert. Ihre Management-Kollegen verlangen Vorschläge, wie die Geschäfte wieder ins Lot gebracht werden können.

In so mancher Firma in Deutschland wird 2009 wohl das unternehmerische Existenzlicht für immer ausgehen. Das ist die Folge der sich schnell verschlechternden deutschen Wirtschaftslage - Licht aus.

Ziehen wir die historisch bemerkenswerten Jahre 2000 bis 2002 zum Vergleich der Situation heran, so ergibt sich für Deutschland eine düstere Perspektive für den Zeitraum 2009 bis 2011. Es könnten demnach 2009 zwischen 6 und 16 Prozent (1700 beziehungsweise 4700) mehr Unternehmen von Insolvenz betroffen sein als noch 2007, einem Jahr mit über 29.000 registrierten Unternehmenspleiten gemäß dem Statistischen Bundesamt. Um die drohende finanzielle Schieflage ihrer Unternehmen rechtzeitig abzuwenden schieben CEOs und so mancher CFO schon mal ihre CIO-Kollegen ins Scheinwerferlicht - Spot an.

Im Rampenlicht stehen in Deutschland damit geschätzte 15.000 CIOs mit mindestens drei signifikanten Herausforderungen:

  1. CIOs müssen in ihrer Datenverarbeitung und vielfach auch in der Telekommunikation nachweisbar Kosten senken.

  2. CIOs sollen durch neue Technologien blitzschnell Innovation für das Unternehmen ermöglichen.

  3. CIOs müssen die Kosteneffizienz ausgewählter Geschäftsprozesse muss verbessern.

In den folgenden Abschnitten nennen wir, ungewichtet, einige der möglichen Handlungsoptionen für deutsche CIOs.

Dem Kostendruck begegnen

Fünf Handlungsalternativen für deutsche CIOs, um 2009 dem gestiegenen Kostendruck auf die IT-Organisationen zu begegnen:

  1. Auslagerung von nicht differenzierenden und hochgradig standardisierten Dienstleistungen: CIOs sollten mit Ihrem Dienstleister über garantierte Kosteneinsparungen als Vertragsbestandteil sprechen, zum Beispiel auf Basis einer standardisierten Geschäftsprozessoptimierung.

  2. Verstärkte Nutzung von Offshore-Ressourcen: Im Jahr 2009 können sich IT-Einkäufer (zum Beispiel von Beratungsleistungen und in Branchen wie Automobilbau, Telekommunikation und Versicherungen) über den zunehmenden Wettbewerb um deren IT-Projekte auch durch Offshore-Dienstleister freuen. Zudem hat so manches deutsche Unternehmen in den vergangenen Jahren Shared Service Center etabliert, die 2009 eine weitere Option zur schnellen Kostenreduzierung darstellen könnten.

  3. Virtualisierung der IT-Infrastruktur: Einige Finanzvorstände werden voraussichtlich ihre CFOs 2009 danach fragen, warum deren IT-Infrastrukturkosten sich nicht mit IT-Utility-Preisen, also den Preisen beim Kauf von industrialisierten IT-Services, vergleichen lassen (zum Beispiel für Serverkosten pro Monat) oder eigene Wettbewerber unter den 1000 globalen IT-Utility-Kunden sind.

  4. Wiederverhandlungen mit Technologieherstellern und IT-Dienstleistern: Wirtschaftliche Krisenzeiten, wie voraussichtlich 2009, ermöglichen CIOs als Einkäufer und interne Wiederverkäufer von Leistungen, auch die Wiederaufnahme von Verhandlungen zu bestehenden Dienstleistungspreisen, Lizenzkosten, pauschalen Projektpreisen und Outsourcing-Verträgen. Der IT-Dienstleister sollte sich grundsätzlich zu den zu erwartenden Kosteneinsparungen vertraglich verpflichten und zwar über reine Konzepte und Modelle hinaus.

  5. Reduzierung des IT-Mitarbeiterstammes und Einfrieren von Neueinstellungen: CIOs können mit einigen wenigen Ausnahmen, wie zum Bespiel für bereits begonnene transformatorische Projekte, bestehende kritische Unternehmensapplikationen oder benötigte hochkritische Anwendungen, auch die Reduzierung des IT-Mitarbeiterstammes, nach verantwortungsvoller Kompetenzanalyse, als Option zur Kostenreduzierung sehen.