Prozesse statt Technik

CIOs arbeiten bodenständig

24.06.2010
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.
Viele CIOs betrachten neue IT-Themen vorsichtig. Sie verstehen sich nicht mehr als Technik-, sondern als Prozessverantwortliche.
Quelle: Runzelkorn/Fotolia
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Deutsche IT-Leiter widmen sich am häufigsten den klassischen Themen. Befragt nach den wichtigsten Aufgaben für das laufende Jahr, äußerten 31 Prozent der befragten CIOs, die Dauerbrenner ERP und Prozessoptimierung sowie -harmonisierung hätten für sie die höchste Bedeutung. Vermeintliche IT-Trends lassen die IT-Entscheider erst einmal links liegen. Laut einer von der Anwendervereinigung CIO-Circle initiierten Umfrage unter 155 IT-Entscheidern bewegen aktuelle Hypes die IT-Manager kaum. Die einzige junge Technik, die in diesem Jahr von Bedeutung ist, scheint die Virtualisierung zu sein. 19 Prozent der Befragten stufen sie als sehr wichtig ein.

CIOs sind Prozessgestalter

Die Erhebung unterstreicht, dass das Selbstverständnis der CIOs keineswegs auf ihrem technischen Know-how fußt. IT-Wissen ist zwar wichtig, aber nicht der differenzierende Faktor. So sagen rund 60 Prozent der Befragten, dass die Kollegen auf der Business-Seite sie in ihrer Rolle als Gestalter von Prozessen schätzen. Nur noch zwölf Prozent glauben, sie würden nur als technische Umsetzer gesehen. "Die IT-Chefs haben sich in der Rolle als Prozessverantwortlicher etabliert", vermutet Stefanie Leimeister, Autorin der Studie.

Folgerichtig erachten 57 Prozent der CIOs das Thema Geschäftsprozess-Management als sehr wichtig, wogegen die IT-Projektarbeit nur 37 Prozent als sehr bedeutend einstufen. Auch die Rolle der IT als Innovator scheint weniger ausgeprägt. Diesem Thema räumen 34 Prozent eine hohe Bedeutung ein. Vor diesem Hintergrund ist die Zurückhaltung gegenüber Trendthemen schlüssig. Die meisten Befragten aus dem CIO-Circle haben noch keine Cloud-Lösung im Einsatz. Das Modell, IT-Services aus der Wolke zu beziehen, ist recht neu, so dass die Zurückhaltung nicht weiter erstaunt. Dass zudem drei Viertel der CIOs in absehbarer Zeit auch keinen Cloud-Einsatz planen, unterstreicht, wie vorsichtig IT-Entscheider auf Neuerungen reagieren.