"Supra" erstmals in Deutschland gezeigt:

Cincom will Terrain zurückgewinnen

08.11.1985

MÜNCHEN (hh) - Mit Supra, einem Fundament der Software-Architektur TIS/XA, kam die Cincom Systems GmbH aus Frankfurt auf die Systems '85. Das relationale Datenbanksystem wurde erstmals in München der Öffentlichkeit präsentiert und soll die Probleme bislang existierender Datenbanktechnologien lösen helfen.

Das Datenbanksystem wird von dem Unternehmen als Konzept vorgestellt, das die DV-Spezialisten von der Navigation physischer Datenstrukturen und der Zusammenführung logischer Datenstrukturen befreit. Aber auch der DV-Laie soll mit dem System in der Lage sein, eigene Abfragen zu erstellen.

Supra wird als vollständig relational bezeichnet und entspricht nach Angaben des Unternehmens den Empfehlungen des ANSI/SPARC aus dem Jahre 1977. Das Datenbanksystem besteht unter anderem aus den Komponenten RDM, einem relationalen Datenbankmanager, PDM (physischer Datenbankmaneger), einer Meta-Datenbank sowie der Endbenutzersprache Spectra und unterstützt Standard-Zugriffsmethoden.

Nach Aussage des Geschäftsführers Klaus Amann liege die Aufgabe des Unternehmens - nun mit Supra realisiert - auch darin, dem Benutzer mehr Freiheiten von der Herstellerabhängigkeit zu geben. Die Software solle Einzug finden in die strategische Planung der Unternehmen. Die Bereitstellung von portabel einsetzbaren Softwareprodukten gehöre dazu.

Indes, auch Amann gibt zu, daß das Unternehmen sich zu lange auf dem Lorbeer ausgeruht habe, den der Erfolg des Datenbanksystems "Total" mit sich brachte - und in den frühen 70er Jahren technologisch verhältnismäßig wenig unternahm.

Das Ziel sei es nun, mit TIS/XA und Supra den verlorenen DB-Markt zurückzugewinnen und eine "IBM der unabhängigen Softwarehäuser" zu werden.

Die Aktivitäten und Erwartungen sind dementsprechend: Gute 20 Prozent des Umsatzes der Cincom werden für den Bereich Forschung und Entwicklung ausgegeben - die Erfahrungen der letzten zwei Jahre lassen darüber hinaus ein Umsatzplus von guten 50 Prozent auch für das nächste Geschäftsjahr erwarten.