MDS-Terminals europaweit:

Chrysler bevorzugt Offline-Konzept

23.02.1979

NEU-ISENBURG - Die Chrysler Deutschland GmbH, Neu-Isenburg, mit vier Regionaldirektionen und einem Servicenetz von 1200 Vertragspartnern, wickelt den Neuwagenverkauf und das Ersatzteilgeschäft über MDS-Offline-Terminals mit Datenerfassungs- und Übertragungseinheiten ab. Die anfallenden Daten werden dezentral erfaßt und über das öffentliche Fernsprechwählnetz zur Zentrale Neu-Isenburg oder zur Europazentrale in Poissy (Frankreich) übertragen.

MDS-Terminals verschiedener Typen setzen auch die Chrysler-Organisationen in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Italien ein - ohne Kompatibilitätsprobleme.

Während die Daten aus Garantieabwicklung und Finanzwesen zentral in der Hauptverwaltung Neu-Isenburg über zehn Bildschirm-Erfassungsplätze eines Datensammelsystems MDS 1200 erfaßt werden, erfolgt die Datenerfassung für die Bereiche Neuwagengeschäft und Ersatzteilwesen dezentral in den Außenstellen über magnetbandorientierte MDS-Data Recorder oder Datenerfassungs-Terminals MDS 21. Dabei werden die für die MDS 21 erforderlichen Programme zentral erstellt.

Neue Fahrzeuge bestellen die Regionaldirektionen aufgrund von Händleraufträgen und eigenen Erfahrungswerten bei der Hauptverwaltung, und zwar über Wählnetz mit 1200 Bit pro Sekunde. Die Gesamtorder für Deutschland wird dann an die Europazentrale nach Poissy weitergeleitet.

Unmittelbar vor Montagebeginn erhält die deutsche Zentrale vom Werk Poissy per Datenübertragung ein Avis mit der genauen Spezifikation des betreffenden Fahrzeugs. Aufgrund dieses Avises wird in Neu-Isenburg eine Neuwagendispositionskarte erstellt. Sie enthält neben der Fahrgestellnummer alle für die Identifikation erforderlichen Fahrzeugmerkmale und dient den Regionaldirektionen zur Auslieferungsdisposition. Parallel zur Werksauslieferung jedes Fahrzeuges werden der Zentrale die kompletten internen Rechnungsdaten übermittelt. Diese Werte dienen als Input für das Rechnungswesen.

Mit Eingang des Fahrzeugs auf dem Neuwagenpark der Regionaldirektion, sendet der zuständige Disponent eine, Eingangsmeldung an die Zentrale. Sobald das Fahrzeug vom Händler abgerufen wird, vermerkt der Disponent auf der Dispositionskarte die entsprechenden Verkaufsdaten wie Händlernummer, Tag der Auslieferung. Diese Daten werden gemeinsam mit der Fahrgestellnummer über das MDS-System erfaßt und ebenfalls nach Neu-Isenburg übertragen.

Das Ersatzteilwesen wird in ähnlicher Weise abgewickelt. Der Händler gibt bei der Regionaldirektion seine Monats- und Eilbestellungen auf. Diese Aufträge werden dort noch am selben Tage auf Magnetband erfaßt und per Wählleitung an die Zentrale nach Neu-Isenburg überspielt. Nach der zentralen Verarbeitung auf dem Hauptrechner werden sogenannte Picklisten für die Ersatzteilläger, eine Bestellanalyse für den Händler und entsprechende Ersatzteilaufkleber ausgedruckt. Das Ersatzteillager Bremen erhält seit Februar 1978 per Datenübertragung druckaufbereitete Daten für Picklisten und Ersatzteilaufkleber zum eigenen Ausdruck über den dort installierten MDS-Offline-Drucker. Das gleiche Verfahren wird jetzt auch in der Regionaldirektion Süd angewendet.

Picklisten führen durchs Ersatzteillager

Anhand der Picklisten werden die Ersatzteile zusammengestellt und mit den Aufklebern versehen. Abweichungen werden auf den Picklisten vermerkt und zusammen mit den ausgelieferten Aufträgen tagfertig erfaßt und der Zentrale übermittelt. Das gilt auch für komplette Eilaufträge ohne entsprechende Picklisten.

Entsprechend werden die Materialbestellungen zur Auffüllung der Läger sowie die diesbezüglichen Zugänge dezentral erfaßt und nach Neu-Isenburg übertragen. Aus den gesammelten Informationen entstehen zentral Lagerfortschreibung und Dispositionslisten, getrennt für jedes Lager.

Aufgrund der Monatsdispositionslisten überprüft die zentrale Disposition die maschinell errechneten Bestellvorschläge und ergänzt oder verändert diese gegebenenfalls manuell. Diese Vorschläge führen zur Ersatzteilbestellung per Datenübertragung nach Poissy. Die Ersatzteilrechnung erfolgt vom Werk in Poissy auf dem gleichen Weg und wird in Neu-Isenburg unter anderem zur Sammelzollanmeldung und Einfuhrumsatzstatistik genutzt.

*Hans Meintzschel ist Leiter des Chrysler-Rechenzentrums in Neu-Isenburg.