Keine großen Sprünge zu erwarten

Chipwerte stehen weiter unter Druck

06.09.2002
MÜNCHEN (CW) - Statt des für die zweite Jahreshälfte erhofften Aufschwungs für die Chipindustrie könnte der Branche sogar ein neuer Einbruch bevorstehen. Finanzanalysten gehen eher von trüben Aussichten aus.

"Double-dip" lautet das Schreckensszenario, das derzeit die Runde macht. Gemeint ist ein erneuter Rückgang des Halbleitergeschäftes nach einer leichten Stabilisierung in den vergangenen Monaten. Eine solche Entwicklung war vor sechs Jahren schon einmal zu beobachten. 1996 brach der weltweite Umsatz mit Halbleitern um neun Prozent ein, erholte sich im darauffolgenden Jahr lediglich um vier Prozent, um 1998 als Folge der Asienkrise erneut um knapp zehn Prozent nachzugeben.

Auch ein Jahr nach dem historischen Tiefstpunkt im Geschäftsjahr 2001 kämpft die Branche weiter mit Überkapazitäten, Preisen unter den Produktionskosten, einer schwachen Nachfrage sowie einem anhaltend schlechten wirtschaftlichen Klima. Entsprechend senkten die beiden Investmenthäuser UBS Warburg sowie Morgan Stanley die Aussichten für Chipwerte. Für das laufende Jahr rechnet UBS mit stagnierenden Umsätzen, 2003 erwartet die Bank mit einem Plus von elf Prozent ein schwächeres Wachstum als ursprünglich prognostiziert. Die Analysten von Morgan Stanley senkten etwa das Kursziel von Infineon von 23 auf 16 Euro.

Selbst Intel-Chef Craig Barrett belastete jüngst den gesamten Chipsektor: Der Branchenprimus erwartet zwar im laufenden dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal einen leichten Gewinnanstieg. Allerdings sei wegen ausbleibender Investitionen keine grundlegende Verbesserung in der Computer-Branche festzustellen, sagte er. (rs)