US-Börse drängt auf Terminhandel mit dynamischen RAMs:

Chip-Spekulation soll Käufern nützen

16.06.1989

SAN FRANCISCO (IDG) - Wie Schweinehälften sollen künftig auch Computer-Chips an der Börse Im Terminhandel angeboten werden. Nach den Plänen der Pacific Stock Exchange (PSE) soll es ab Anfang nächsten Jahres möglich werden, Kauf- und Verkaufsoptionen sogar auf noch nicht produzierte dynamische Speicherbausteine (DRAM-Chips) zu erwerben.

"Das Optionengeschäft soll vor allem die Preisschwankungen im DRAM-Geschäft abfangen", begründet Börsen-Sprecher Roy Berces den Vorschlag. Der Gründer des vorgesehenen Broker-Unternehmens Memory Clearing Corp, Hoon Tae Won, stellt den Schutz langfristiger Verträge in den Vordergrund.

Einige der Systemanbieter sind von den möglichen Vorteilen des künftigen Optionengeschäfts jedoch noch nicht restlos überzeugt. So führt Kim Miller, ein Sprecher von Sun Microsystems an, daß sein Unternehmen als Großeinkäufer von dynamischen RAMs bereits über langfristige Kaufabkommen verfüge.

Und Mel Thomson, Dataquest-Analyst für den Halbleiter-Sektor, verweist auf grundlegende Unterschiede zwischen Chips und Schweinebäuchen: "Agrarprodukte hängen stark von unwägbaren Natureinflüssen ab, Industriegüter dagegen vor allem von Geschäftsentscheidungen." Börsensprecher Berces sieht zwar den Unterschied, verweist aber auf die noch zu erarbeitenden Konditionen des Optionenhandels mit RAM-Bausteinen.