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Chinesische Google-Kopie geht an die Nasdaq

01.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein Jahr nach Googles erfolgreichem Börsendebüt versucht Baidu.com, der Betreiber der meistgenutzten Suchmaschine Chinas, sein Glück an der US-Nasdaq. Wie aus den bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Unterlagen hervorgeht, will Baidu am kommenden Freitag knapp vier Millionen ADS (American Depositary Shares) zum Preis von 19 bis 21 Dollar an der Börse platzieren. 2,6 Million Titel davon verkauft das Unternehmen selbst, 1,1 Millionen Papiere kommen von früheren Investoren. An der Company sind unter anderem die Risikokapitalgeber Draper Fisher Jurvetson (mit 28 Prozent) und IDG Technology Ventures beteiligt. Auch Google hat das Potenzial von Baidu erkannt und im Juni 2004 einen Anteil von 2,6 Prozent erworben. Spekulationen, dass der Suchmaschinenprimus mittelfristig eine Partnerschaft oder Übernahme von Baidu anstrebt, erwiesen sich jedoch bisher als falsch.

Wenngleich Baidu in punkto Kursentwicklung voraussichtlich nicht mit seinem Vorbild aus Kalifornien mithalten wird, haben die beiden Unternehmen viel mehr gemeinsam als die karge Startseite. Die Company aus Peking betreibt dank der mehr als 115 Millionen Internet-Nutzer im Reich der Mitte bereits die - nach eigenen Angaben - am sechsthäufigsten genutzte Website der Welt. Baidus Geschäftsergebnisse sind zwar noch bescheiden, im Ende März abgelaufenen Dreimonatszeitraum konnte die Internet-Firma aber immerhin bereits einen Nettoprofit mit 303.000 Dollar ausweisen. Der Umsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahr um das Zweieinhalbfache auf 5,2 Millionen Dollar. Für weiteres Wachstum ist gesorgt: Glaubt man Marktforschern wächst die Zahl der chinesischen Internet-Nutzer bis 2007 um jährlich 27,5 Prozent.

Einer der schärfsten Rivalen von Baidu ist übrigens 3721.com, das 2003 von Yahoo übernommen wurde (siehe auch: "Yahoo übernimmt Hongkonger Softwareschmiede"). (mb)