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Chinas Ministerpräsident proklamiert IT-Kooperation mit Indien

11.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao sieht eine große Zukunft für China und Indien bei der gemeinsamen Entwicklung der Informationstechnologie angesichts eines wachsenden Weltmarktes. "Wenn Indien und China zusammenarbeiten, können wir auf dem IT-Gebiet Weltmarktführer werden", sagte Wen am Sonntag während seines viertägigen Besuches in Indien. Bei der Visite geht es vorrangig um den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern, die zusammen 40 Prozent der Weltbevölkerung stellen. Dazu sollen eine Reihe bilateraler Abkommen unterzeichnet werden.

"Wenn wir uns zusammentun, können wir mit Sicherheit bei der Entwicklung im IT-Bereich eine neue Schneise in den Markt schlagen", sagte Wen, der von zahlreichen Geschäftsleuten begleitet wird, bei einem Besuch der indischen Softwarefirma Tata Consultancy in der südindischen Hightech-Metropole Bangalore weiter.

Unter Hinweis auf Indiens Know-how bei der Software und Chinas Stärke in Hardwarebereich sagte Wen, eine Zusammenarbeit stehe für den künftigen Wohlstand beider Länder, die seit Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum verbuchen. Peking sei bereit zu einer Ausweitung der bilateralen Beziehungen und zur Beilegung bestehender Probleme. Beide Seiten haben bereits erklärt, die Lösung der seit dem Krieg 1962 bestehenden Grenzstreitigkeiten solle der geplanten Annäherung zwischen den beiden asiatischen Giganten nicht im Wege stehen.

Am Montag stehen politische Gespräche in Neu Delhi mit Präsident A.P.J. Abdul Kalam, Ministerpräsident Manmohan Singh und Außenminister Natwar Singh auf dem Programm. Überschattet wurde Wens Besuch am Wochenende von Protesten von Tibetern in Bangalore und Neu Delhi. Dabei wurden drei Demonstranten festgenommen. In Bangalore kletterte ein Tibeter auf das indische naturwissenschaftliche Forschungsinstitut, in dem sich Wen gerade zu Besuch aufhielt, um Forderungen nach einem Abzug der Chinesen aus Tibet Nachdruck zu verleihen. Indien ist die letzte Station von Wens Südasien-Reise, die ihn zuvor nach Pakistan, Bangladesh und Sri Lanka geführt hatte. (dpa/tc)