Web

"Great Firewall"

China zensiert Google auch nach Hong-Kong-Umleitung

24.03.2010
Auch Googles neue Politik in China beschert den Nutzern in der Volksrepublik bislang keinen ungehinderten Zugang zum Internet.

Die Suchmaschine sei dort zwar weiter erreichbar, sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck am Mittwoch. "Es werden aber bestimmte politisch sensible Suchbegriffe blockiert." Seit Montag leitet Google nach wochenlangem Streit um Zensurvorgaben mit der Regierung in Peking chinesische Suchanfragen auf seine Server in Hongkong ungefiltert um. Dort gelten die Zensur-Auflagen der Behörden nicht.

Eine Suche nach bestimmten Begriffen vom Festland aus brachte am Mittwoch aber dennoch keine Treffer. So war eine Suche nach dem im Exil lebenden religiösen Oberhaupt der Tibeter Dalai Lama blockiert. Seiten wie etwa YouTube, Facebook oder Wikipedia waren komplett gesperrt. Auch die Site der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist von China aus nicht erreichbar.

Nach Einschätzung von Google profitieren die Nutzer dennoch von dem Umzug der Suchmaschine. "Vorher gab es überhaupt keine Transparenz darüber, welche Inhalte zensiert waren", sagte Oberbeck. "Nun sehen die Nutzer viel mehr." So werden in den Trefferlisten zum Beispiel auch blockierte Seiten angezeigt.

Am Montag hatte Google nach wochenlanger Auseinandersetzung mit der Regierung in Peking die behördlich verordnete Selbstzensur seiner Internet-Suche gestoppt. Das US-Unternehmen leitet seither die Suchanfragen aus der Volksrepublik auf seine Server in Hongkong um. Die ehemalige britische Kronkolonie genießt viele Sonderrechte, Zensur-Vorgaben für das Internet gelten dort nicht.

Für einige Partner-Unternehmen in China werde Google aber nach wie vor zensierte Such-Services anbieten, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Google werde laufende Verträge noch erfüllen, bis diese auslaufen, sagte Jessica Powell, eine Google-Sprecherin aus Tokio, der Agentur. (dpa/tc)