China macht Indien Konkurrenz

23.09.2005
Anwender mit Offshore-Ambitionen sollten sich auch jenseits von Indien umssehen.

Indien ist nach wie vor das Maß der Dinge im weltweiten Offshoring-Geschäft. Das Land verfügt über eine robuste Infrastruktur, etablierte Anbieter und ein sehr großes Reservoir an Mitarbeitern. Doch neue Länder streben in diesen Markt, dessen weltweites Volumen die Marktforscher von Gartner auf 50 Milliarden Dollar im Jahr 2007 taxieren. Die wichtigsten Länder im IT-Offshoring-Geschäft sind China, Brasilien und Mexiko. Hinzu kommen europäische Nearshore-Länder wie Tschechien, Ungarn, Polen und Russland.

Kriterienkatalog

Wenn Services ins Ausland verlangert werden sollen, gilt es die Ländern unter folgenden Aspekte zu betrachten:

• Staatlicher Rückhalt;

• Sprachkenntnisse;

• Infrastruktur;

• Ausbildungssystem;

• Kosten;

• politische und wirtschaftliche Stabilität;

• Globalisierungsreife;

• Reservoir an Arbeitskräften;

• Sicherheit und

• kulturelle Nähe.

Dem indischen Angebot kann bislang aber keine anderes Land das Wasser reichen, wenngleich China mächtig aufholt. Die Arbeitsproduktivität liegt dort um 30 bis 50 Prozent höher als in Indien. Zudem können die Firmen dort auf staatliche Hilfe hoffen, beklagte etwa Ratan Tata, Chef der Tata-Gruppe, zu der unter anderem der IT-Dienstleister Tata Consultancy Services zählt, gegenüber dem "Handelsblatt": "Chinesische Unternehmen haben den Ehrgeiz, globale Größe zu erreichen, auch indem sie Weltmarken kaufen. Dabei hilft die Regierung."

Darauf antworten indische Anbieter, indem sie ihre weltweite Präsenz ausweiten. Vom wachsenden Nearshore-Interesse versuchen die indischen IT-Dienstleister zu profitieren, indem sie in den ost- und südosteuropäischen Regionen Service-Center errichten. "Die Auswahl an lokalen Anbietern ist begrenzt", sagte Ian Marriott, Research Vice President bei Gartner. Die Konkurrenten der indischen Anbieter rekrutieren sich daher vornehmlich aus westeuropäischen IT-Dienstleistern, die ebenfalls in diese Länder vordringen. (jha)