Web

China koppelt WLAN-Sicherheit an Importverbot für Wi-Fi-Geräte

03.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - China hat einen eigenen Sicherheitsstandard für WLANs (Wireless LANs) implementiert, und dessen Nutzung staatlich verordnet. Die Regelung gilt seit Monatsanfang. Demnach dürfen Geräte, die nicht der Spezifikation "Wired Authentication and Privacy Infrastructure" (WAPI) entsprechen, in China nicht mehr verkauft werden. Ein Importverbot besteht ebenfalls.

An der damit verursachten Aufregung bei den Herstellern dürfte auch eine von den chinesischen Behörden eingeräumte sechsmonatige Übergangsfrist nur wenig ändern. So heißt es zum Beispiel bei Dell, dass nach heutigem Kenntnisstand nach Ablauf der Frist die Lieferungen nach China eingestellt werden müssen. Intel und Sony prüfen zurzeit, wie sich ein Lieferstopp auf das Gesamtgeschäft auswirken könnte, berichtet das "Wall Street Journal".

WLAN-Technologie ist nicht der einzige Bereich, in dem das Land der aufgehenden Sonne eigene Standards setzt. Diese werden zum Beispiel auch für den Mobilfunk der dritten Generation und Heimelektronik wie DVDs entwickelt (Computerwoche online berichtete).

Vertreter des Standardisierungsgremiums Wi-Fi-Alliance sind eigenen Angaben zufolge mit den chinesischen Behörden in Kontakt getreten, um technische Informationen zu WAPI zu erhalten. Außerdem werde über mögliche Lizenzierungen gesprochen. Experten gehen davon aus, dass WAPI keinerlei Sicherheitsvorteile gegenüber internationalen Spezifikationen wie WPA (Wi-Fi Protected Access) oder 802.11i bietet. Es handele sich um eine reine Handelsbeschränkung.

China ist zurzeit nach Nordamerika der zweitgrößte WLAN-Markt. 18 Prozent des weltweit verkauften Funknetz-Equipments wurde dort abgesetzt (Nordamerika: 60 Prozent), hat die Synergy Research Group ermittelt. (lex)