Den Nutzen von EIS erkannt, aber

Chef-Informations-System fährt noch ein Mauerblümchen-Dasein

03.05.1991

DÜSSELDORF (CW) - Nach den eher schlechten Erfahrungen mit Management-Informationssystemen (MIS) steigen die deutschen Führungskräfte nach einer jetzt von Kienbaum veröffentlichen Studie nur zögerlich auf neue Chef-Informations-Systeme (Executive Information Systems - EIS) um.

Die Kienbaum Unternehmensberatung hat nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit dem Londoner Informationstechnologie-Spezialisten Business Intelligence die erste internationale Studie über Chef Informationssysteme herausgegeben. Mit EIS sollen Führungskräfte in die Lage versetzt werden, Erfolgsfaktoren und Leistungskennzahlen ihres Unternehmens effektiver zu überwachen, als das bisher möglich war. Diese Informationen werden, so sehen es zumindest diese Kommunikationssysteme vor, zur rechten Zeit in verdichteter und leicht verständlicher Form den Managern zur Verfügung gestellt.

Laut Kienbaum-Studie wuchs der EIS-Markt zwischen 1985 und 1989 nur langsam. Ende der 80er Jahre betrug das EIS-Marktvolumen weltweit 56 Millionen Dollar. Davon entfiel etwa die Hälfte auf die USA. Europa ziehe mittlerweile nach, wobei Großbritannien vorne liege.

Im Zeitraum von 1989 bis 1992 werde sich das Marktvolumen nach Kienbaum-Schätzungen auf rund 210 Millionen Mark vervierfachen. Zwei Drittel der europäischen Umsätze würden dabei in Großbritannien erzielt. Frankreich und Deutschland gelten als bedeutende nationale Zukunftsmärkte für EIS, auch wenn man sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinde.

So wurden 1989 in Deutschland nur etwa 3,7 Millionen Mark in EIS-Software investiert, 1990 registrierten die Gummersbacher Berater bereits ein Investitionsvolumen von über sieben Millionen. Für dieses Jahr wird eine Größenordnung von 10,65 Millionen Mark prognostiziert, die sich 1992 auf 18,45 fast verdoppeln soll.

Die Zurückhaltung der bundesdeutschen Manager begründet Kienbaum damit, daß für "viele betroffene Unternehmen das Informationssystem eher ein Problem als eine Lösung ist". Die ersten EIS-Versuche seien meistens gescheitert. Die neuen Systeme hätten keine Akzeptanz gefunden oder seien nicht bis ins Top-Management

vorgedrungen.