IBM-Prozeß wieder verschoben

Chaos bei IBM-Akten

21.02.1975

MÜNCHEN - Der Prozeß für die massive Antitrust-Klage der US-Regierung gegen den Computer-Riesen IBM wurde erneut verschoben. Als Grund wurde angegeben, die Vorbereitung der umfangreichen IBM-Dokumente, die für diesen Fall hinzugezogen werden sollen, habe sich verzögert.

Letzte Woche forderten die Anwälte beider Parteien eine Verlängerung der Frist um drei bis vier Wochen für den am 18. Februar angesetzten Prozeß. Zur Festlegung eines neuen Termins wollen beide Seiten diese Woche noch einmal zusammentreffen und sich über den Fortschritt der Akten-Vorbereitung informieren. Laut gewordene Gerüchte, die beiden Gegner hätten diese Atempause abgesprochen, um doch noch einen Vergleich zu erzielen, wurden erergisch zurückgewiesen. Einziger Grund für die erneute Verschiebung - so erklärten die beiden Anwälte - seien die umfangreichen Kopierarbeiten an den internen IBM-Papieren, die als Prozeßunterlagen gefordert werden. Ursprünglich sollten vier Bände dieser Documente bereits vor Weihnachten vorliegen. Noch am 15. Januar gab man sich optimistisch, die Vorbereitungen bis zum 1. Februar abgeschlossen zu haben. Jedoch auch mit Unterstützung zweier Experten-Teams konnten die Arbeiten nicht rechzeitig bewältigt werden, erklärte der Oberstaatsanwalt letzte woche.

Das Hauptproblem liege darin, daß der von IBM hinzugezogene Kopier-Service die Reihenfolge der Documente so durcheinandergebracht hat, daß es unmöglich sei, die einzelnen Seiten wieder zuzuordnen, entschuldigte sich der leitende IBM-Anwalt, Thomas Barr. Die verantwortlichen Richter haben jetzt geplant, zehn Teams zum Zusammensuchen der IBM-Papiere einzusetzen: "mit der Konsequenz, daß alle _AUanderen Arbeiten so lange liegenbleiben müssen, bis das Durcheinander in etwa 10 bis 14 Tage hoffentlich beseitigt sein wird.